Das Herren 1 trat am vergangenen Sonntag die weite Reise nach Mendrisio an. Nach überzeugendem Start verzeichnete man im Mittelabschnitt einen bösen Durchhänger, der beinahe das Spielgeschehen auf den Kopf stellte. Im Schlussabschnitt fand man schliesslich zurück zur dominanten Form und konnte mit drei Punkten im Gepäck zurückreisen.

Einmal mehr ineffizient

Trotz der langen Reise waren es die Surseer, welche fulminant in die Partie starteten. Der wiedergenese Martin Bieri knallte den Ball bereits in der zweiten Minute das erste Mal ans Gehäuse. In der dritten Minute erzielte Moritz Knaak mittels platziertem Distanzschusses den Führungstreffer.
Auch danach powerten die Surseer weiter, Angriff um Angriff rollte auf das Tessiner Tor. Doch ähnlich wie in der Vorwoche fehlte die nötige Effizienz oder der entscheidende Pass fand keinen Abnehmer. In der 12. Minute kam Bieri mit einem weiteren Lattenknaller dem zweiten Treffer sehr nahe. Da aber ein Tessiner den Ball im Schutzraum klärte, gab es Penalty für Sursee. Moritz Knaak scheiterte jedoch bei der Ausführung am Torhüter.
Danach wurde das Tempo etwas gedrosselt. Die Surseer agierten «pomadig» und liessen in der zweiten Hälfte des Startabschnittes die nötige Konsequenz vermissen. Zu umständlich agierte man offensiv und defensiv liess man vereinzelt gefährliche Konter zu. Sursee-Hüter Patrick Stöckli war aber stets zur Stelle. Auch ein erstes Powerplay änderte nichts am knappen Resultat – 1:0 zur ersten Pause.

Fast die Kontrolle verloren

Das zwingende Element fehlte nach wie vor im Surseer Spiel. Doch manchmal half das Heimteam mit. In der 23. Minute eroberten Fabian Vogel und Dale Infanger an der Mittellinie den Ball. Die anschliessende 2-gege-1-Situation wurde von Infanger routiniert verwertet.
Die Tessiner versuchten zusehends, über den Kampf den Zugang zur Partie zu finden. Dieser Ansatz führte aber zu einer weiteren Strafe, welche die Surseer wiederum nicht nutzen konnten. Wenig später durften die Luzerner dann doch noch über den dritten Treffer jubeln. Arbnor Nov überlistete den gegnerischen Hüter mit einem Distanzschuss von der Mittellinie.
Zu Spielmitte folgte die wohl chaotischste Phase der Partie. Nach einer neuerlichen Strafe gegen Mendrisio echauffierte sich einer der Tessiner Trainer derart, dass er auf die Tribüne verbannt wurde und Sursee fast dreieinhalb Minuten in doppelter Überzahl agieren konnte. Zuerst erhöhte Bieri aus spitzem Winkel standesgemäss auf 4:0 und Sursee konnte weiterhin in doppelter Überzahl agieren. Der lange Unterbruch zwecks Umsetzung der Strafen schien die Surseer aber ausgekühlt und die Tessiner angestachelt zu haben. In der 33. Minute brachten die Luzerner das Kunststück fertig, in doppelter Überzahl einen Gegentreffer zu kassieren. Die verbleibende Strafzeit wurde von den Tessinern souverän heruntergespielt.
In der 35. Minute erzielte Mendrisio durch einen sehenswerten Distanzschuss den zweiten Treffer. Wenig später musste dann ein Surseer das erste Mal auf die Strafbank. Die Tessiner machten es besser als ihre Kollegen nördlich des Gotthards und erzielten in Überzahl den 3:4-Anschlusstreffer. Das Spiel schien den Surseern also aus den Händen zu gleiten, die Tessiner zeigten sich in dieser Phase energischer und schneller im Kopf.
Doch stand sich Mendrisio selbst im Weg. Nach einer weiteren Strafe erhielt ein Tessiner für eine unsportliche Aktion eine 10-Minutenstrafe, somit durften die Surseer erneut in doppelter Überzahl agieren. Bieri fackelte nicht lange und stellte auf 5:3. Drei Sekunden vor der Sirene kam Sursee zudem zu einem Freischlag direkt vor dem Tor. Carlo Wildi fand die Lücke und brachte die Surseer wieder mit drei Längen in Führung.

Starke Reaktion

In der Pause wurden anscheinend die richtigen Worte gefunden. Die Luzerner kamen wie verwandelt aus der Kabine und fanden endlich zu ihrem Spiel. Mit viel Spielwitz wurden Angriffe lanciert, während man defensiv den Gegner nun völlig unter Kontrolle hatte. Die Surseer agierten geduldig und warteten auf ihre Gelegenheiten.
In der 46. Minute musste der nächste Tessiner auf die Strafbank. Auch das Powerplay agierte nun druckvoll und spielfreudig, am Ende spielte Infanger einen Zuckerpass auf Moritz Knaak, der mühelos einschoss.
Je länger das Spiel dauerte, desto ersichtlicher wurde der Fakt, dass die Tessiner zu viel Kraft im Mitteldrittel gebraucht haben. Die Surseer hatten mit ihren drei Linien schlicht den längeren Atem. In der 54. Minute war auch die zweite Powerplayformation erfolgreich, Nov war mit einem Blattschuss in den Winkel erfolgreich – 8:3.
Die Surseer steigerten sich zusehends in einen Spielrausch. Keine Minute später kombinierte sich der dritte Block durch die gegnerischen Reihen, Moritz Knaak durfte über seinen Hattrick jubeln. Die nächste Strafe gegen die sichtlich frustrierten Tessiner folgte kurze Zeit später. Und wieder war die zweite Powerplayformation erfolgreich. Ein Ball sprang etwas glücklich über den gegnerischen Torhüter drüber, Andrin Lischer war zur Stelle und drückte den Ball zum 10:3 über die Linie.
Die entfesselten Surseer hatten aber noch nicht genug, in der 58. Minute legte Wildi nach einem energischen Antritt pfannenfertig für Moritz Knaak auf. Nur 32 Sekunden später konnten die Luzerner kontern, der initiale Abschluss von Philipp Fleischlin wurde noch pariert, der Nachschuss vom heranrauschenden Joël Kaufmann jedoch nicht – 12:3.
Immerhin durfte das Heimteam noch über den letzten Treffer des Abends jubeln. Eine Überzahlsituation nutzten sie 67 Sekunden vor Schluss zu ihrem vierten Treffer. Damit war der deutliche 12:4-Erfolg Tatsache.

Fazit

Es war ein Spiel der zwei, wenn nicht sogar drei Gesichter. Die ersten zehn Minuten sowie das gesamte letzte Drittel zeigten eindrücklich das spielerische Potential des Teams. Mit drei Linien konnte der Gegner regelrecht dominiert werden.
Die zweite Hälfte des ersten Drittels sowie die erste Hälfte des Mittelabschnitts zeigten das frustrierende Gesicht der Surseer. Trotz mehr Spielanteilen wurde zu umständlich gespielt und man lud den Gegner durch unnötige Eigenfehler immer wieder zu Chancen ein.
Und in der zweiten Hälfte des Mittelabschnittes erwischten die Surseer eine der schlechtesten Phasen der gesamten Saison. Dies, weil man Zweikämpfe nur halbherzig anging und im Kopf langsam agierte.

So war der Sieg in dieser Höhe am Ende gleichzeitig verdient und unverdient.

Nächsten Samstag geht es mit einem Heimspiel weiter. In der Kottenmatte empfängt man mit den Vipers Innerschwyz II einen weiteren Hinterbänkler. Das Spiel wird wie gewohnt um 19:30 Uhr angepfiffen. Das Team freut sich auf zahlreiche Zuschauer.