Ausgerechnet gegen die beiden Teams an der Tabellenspitze musste Sursee im Heimturnier antreten. Da nutzte auch die Rückkehr von Coach Charrière auf die Trainerbank nicht viel. Viel hat für einen Punktgewinn auch nicht gefehlt aber doch einiges.

Der ungeliebte Sonntag
Galt früher noch der Fasnachtssonntag als unbeliebtester Spieltag, ist das bei Sursee’s Dritter mittlerweile der Sonntag nach dem Sponsoren- und Gönner Apéro. Da fast jeder Spieler entweder Sponsor oder Gönner ist, verkommt der Apéro jeweils zu einem gemeinsamen Ausgang. So selten das vorkommt so ausgiebiger wird das ausgenutzt und bei einer Anspielzeit von 12:40 bleibt ja noch eine Menge Zeit zur Rekonvaleszenz. Da auch der Tessiner Gegner aus Sementina am Samstagabend bereits in Sursee weilte, kam es schon im Städtli zum ersten Aufeinandertreffen. Am Sonntagmittag war dann schnell ersichtlich, dass die Tessiner besser trainiert sind, sei es in Sachen Ausgang oder im Unihockey, denn gleich der erste Abschluss sass. Aber auch die Tessiner zollten dem Vorabend Tribut und konnten diese Pace nicht halten. Als nach 18 Minuten der zweite Tessiner Treffer Tatsache wurde, geschah etwas, was der neutrale Zuschauer fast nicht mehr für möglich gehalten hatte, Sursee schoss ein Tor! Cerere reüssierte auf Pass von Minder. Dass die beiden weder Sponsor noch Gönner sind, sei dabei nur am Rande erwähnt. Auch die zweite Hälfte lief für Sursee nicht besser, aber immerhin war man immer in Schlagdistanz zu Sementina und das obligate Ersetzen des Torhüters durch einen Feldspieler hätte dem Spiel durchaus noch eine Wende geben können. Hätte deswegen, weil die Surenstädter jeweils viel zu überhastet den Abschluss suchten und als Quittung den Empty Netter zum 3:6 einfingen.

Weisch no?
Früher als der Torhüter noch mit Stock spielte, der Torraum trapezförmig war und der Verband noch SUHV hiess, ja damals wurde das Spiel nach einem Torerfolg nicht mit einem Bully fortgeführt, sondern mit einem Freischlag am Mittelpunkt. Dass es an diesem Spieltag praktisch zu einer Renaissance kam, dafür sorgte der Schiedsrichter im zweiten Spiel gegen Beromünster.
Kurze Regelkunde:
Art 502-5 Durchführung des Bullys:
Ein Bully wird von je einem Feldspieler jedes Teams ausgeführt. Der Ball muss mit dem Stock gespielt werden. Die Spieler stellen sich der kurzen Spielfeldseite hinter dem gegnerischen Tor gegenüber und dürfen sich vor der Ausführung gegenseitig nicht berühren. Die Füsse müssen im rechten Winkel zur Mittellinie stehen und beide Füsse müssen den gleichen Abstand von der Mittellinie haben. Der Stock muss mit normalem Griff gehalten werden, beide Hände müssen über der Griffmarke liegen. Die Schaufeln müssen im rechten Winkel zur Mittellinie stehen, je auf einer Seite des Balles und dürfen diesen nicht berühren.
Interpretation:
Normaler Griff bedeutet so, wie die Spieler den Stock auch während des Spiels halten. Die ausführenden Spieler des verteidigenden Team wählen jeweils, auf welcher Seite des Balles sie ihren Stock platzieren. Wenn das Bully auf der Mittellinie ausgeführt wird, dürfen die Spieler des Gastteams wählen. Der Ball muss in der Mitte der Schaufeln liegen
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Bei einem derart akkuraten Regelwerk, liegt es auf der Hand, dass das eine oder andere Bully zu einem Freischlag führt. Dass am Schluss sich jedoch Spieler feiern, weil ihnen ein einwandfreies Bully gelingt, liegt dann wohl eher nicht am Regelwerk, sondern am Mann im anders farbigen Shirt. Positiv hervorzuheben ist dabei die Tatsache, dass beide Mannschaften davon betroffen waren. Dumm nur, dass Beromünster an diesem Tag die besseren Freistossschützen in Ihren Reihen hatten. Zugegeben, es waren nicht nur die Freistösse, wo Beromünster Oberwasser hatte. Folgerichtig ging „Bero“ auch mit 6:2 in die Pause. Dort verweilten sie nach Ansicht des Schiedsrichters zu lange, was gemäss Art. 605-20 folgerichtig zu einer 2 Minutenstrafe führte. Sichtlich verdutzt nahmen die Einheimischen dieses Geschenk an und konnten in Überzahl verkürzen. Und plötzlich war der Spielfluss der Wynentaler dahin und Sursee kam bis auf zwei Tore heran. Zu mehr reichte es aus Surseer Sicht dann aber nicht und die Zuschauer (wo spielten wir eigentlich?) bejubelten frenetisch den 11: 6 Sieg.
Damit es Sursees Amazonen nicht gleich erging, unterstützen die Herren die Damen lautstark bei deren Spiel gegen die Wild Goose aus Gansingen. Und siehe da, in bester Gansabhauet Manier sorgte die erste Damenmannschaft für ein versöhnliches Ende dieses Spieltages.

Telegramm:
Muri, Wicki; Sommerhalder, Etterlin (4 Tore/2 Assists), Feucht, Cerere (4/0), Minder (1/1), Egli, Huber und Wermelinger