Zum Start der der Rückrunde liess sich die Sportkommission des UHC JW Sursee 86 etwas besonderes einfallen. Beim Identifikationsanlass «Alli in Rot id Chotte» sollen möglichst viele Mitglieder der #Unihockeyfamilie rotgekleidet in der Kottenmatte erscheinen. Mit einem neuen Zuschauerrekord von 337 Personen ist dies absolut gelungen. Auch das Spiel auf dem Feld entsprach der tollen Stimmung. In einer umkämpften, spannenden und hart geführten Partie setzte sich das Herren 1 im Derby gegen Eschenbach mit 8:7 durch.

Offensive total

Sursee erwischte einen Traumstart und ging bereits nach 24 Sekunden in Führung. Nach einem Freischlag wurde Topscorer und Captain Martin Bieri zu wenig angegangen, was dieser kaltschnäuzig ausnutzte. Mit dem lauten Publikum im Rücken powerte Sursee weiter. Mal für Mal konnte die aggressiv pressenden Eschenbacher umspielt werden und mit viel Tempo Chancen generiert werden. Ein erstes Überzahlspiel nach 5 Minuten brachte trotz gefälligen Spieles keinen weiteren Torerfolg. Doch in der 10. Minute sorgte ein Fabian Setz-Drehschuss für den zweiten Surseer Treffer.
Eschenbach, welches bislang vor allem mit Verteidigen beschäftigt war, kam aber kurzer Zeit später zu ihrer ersten Überzahlgelegenheit. Die beste Offensive der Gruppe zeigte ihr können und nutzte die Gelegenheit eiskalt aus und verkürzte auf 2:1.
Sursee liess sich aber weiterhin nicht beirren, drückte weiter und stellte in der 15. Minute den alten Zweitore-Vorsprung wieder her. Erneut war Bieri nach einem Freischlag erfolgreich. Doch wie schon einige Male diese Saison war Sursee nach einem erzielten Treffer unkonzentriert. Nur 37 Sekunden nach dem dritten Surseer Treffer verkürzte Eschenbach durch einen schnell ausgeführten Freischlag. Und wiederum nur 28 Sekunden später entwischte ein Eschenbacher und konnte nur mit illegalen Mitteln gestoppt werden: Penalty für die Gäste. Doch Sursee-Hüter Kajo Hofmann behielt die Nerven und zwang den gegnerischen Schützen, den Ball am Tor vorbeizuzirkeln.
Sursee konnte diese Tiefschläge gut wegstecken. Nur 31 Sekunden nach dem abgewehrten Penalty konnte das Heimteam einen Konter fahren. Bieri lancierte den pfeilschnellen Luca Bucher, der den gegnerischen Hüter umkurvte und zum 4:2 einschoss.
Auch wenn Sursee das Spiel absolut im Griff hatte, zeigten sich die Gäste gnadenlos effizient. In der 18. Minute fand ein herrlicher Querpass einen Abnehmer, nur noch 3:4. Trotz ansprechender Leistung war Sursee mit dem Resultat zur ersten Pause eher schlecht bedient.

Den Faden verloren

Erneut erwischte ein Team einen Traumstart ins Drittel. Dieses Mal waren es die Eschenbacher. Nach nur 27 Sekunden verwerteten sie einen Konter zum Ausgleich. Wiederum nur 46 Sekunden später gingen die Gäste dank eines schnell ausgeführten Freischlages gar ein erstes Mal in Führung.
Sursee kam im Mitteldrittel überhaupt nicht in die Gänge. Tempo konnte nur selten aufgebaut werden und auch das Pressing der Eschenbacher war nun deutlich effektiver.
In der 30. Minute fand ein erneut ein Eschenbacher Querpass einen Abnehmer, womit die Gäste ihre Führung auf zwei Tore ausbauten. Sursee reagierte, stellte zum erst zweiten Mal diese Saison auf zwei Blöcke um und versuchte so, zurück ins Spiel zu finden.
Tatsächlich fruchtete die Massnahme, wenn auch langsam und gemächlich. Defensiv stabilisierte man sich, während man offensiv wieder vermehrt zu zusammenhängenden Aktionen kam.
In der 36. Minute kam endlich der Lohn für die Leistungssteigerung, nach einer schnell gespielten Kombination legte Bieri quer für Setz, der nur noch einschieben musste. Das Tor brachte neuen Schwung ins Spiel der Surseer und auch wieder etwas mehr Leben ins Publikum. Kurz vor der Pause musste dann auch noch ein Eschenbacher auf die Strafbank, weshalb das Heimteam den Schlussabschnitt in Überzahl beginnen konnte.

Vom siebten Mann getragen

Dieses Mal war Sursee wieder dran mit dem Traumstart ins Drittel. In Überzahl provozierte Bieri einen Abpraller, Bucher vor dem Tor reagierte am schnellsten und hämmerte den Ball unter die Latte – 6:6. Nur eine Minute später legte Malte Knaak zurück auf Moritz Knaak, der mit einem platzierten halbhohen Schuss die Kottenmatte in Ekstase versetzte – 7:6 für Sursee.
Nun war richtig Derbystimmung – hart geführte Zweikämpfe, Torchancen auf beiden Seiten und eine immense Spannung in der Luft. Getragen vom Publikum kämpfte das Herren 1 um jeden Ball und ging jedes Laufduell ein. Kam einmal ein Ball aufs Tor, so zeigte sich Hofmann ruhig und sicher.
Beide Teams kamen im Verlauf des Schlussabschnittes noch zu Überzahlgelegenheiten, aber das Unterzahlspiel beider Teams hielt dicht.
So verrannen die Minuten und die Schlussphase brach an. Dort brachte ein Einzeleffort den Surseern den achten Treffer: Carlo Wildi tankte sich durch die gesamte gegnerische Abwehr und hatte am Ende noch die Geduld, bis der gegnerische Torhüter am Boden lag, um den Ball ins Netz zu spedieren. Die anschliessende Flugeinlage schien dann ganz ein Tribut an NHL-Spieler Bobby Orr zu sein. 3 Minuten vor Schluss war das Heimteam also mit zwei Toren im Vorsprung.
Angepeitscht vom Publikum machte das Herren 1 sich daran, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Doch die Eschenbacher waren hartnäckig und kamen durch einen weiteren Querpass mit Direktabschluss tatsächlich nochmals heran. Und als kurz vor Schluss noch ein Querpass einen Abnehmer fand, schien die ganze Halle kollektiv die Luft anzuhalten. Doch Hofmanns Bein war zur Stelle. Es war die letzte kritische Szene. Dank solidarischem Einsatz konnte Sursee den Vorsprung über die Zeit bringen und sich anschliessend verdient vom Publikum feiern lassen.

Fazit

Derbyspiele sind immer schwierig zu beurteilen, da diese zu den intensivsten gehören und stets mit maximalem Einsatz geführt werden. Im ersten und dritten Drittel hatte man den Gegner über weite Strecken sehr gut im Griff, auch wenn die Eschenbacher einige Querpässe zu viel spielen konnten. Leider bestätigte sich im Mitteldrittel ein Trend der Surseer, dass sie in fast jedem Spiel einen Durchhänger haben. Positiv stimmt indes, dass insgesamt 5 verschiedene Spieler für die Tore verantwortlich waren.

Mit dem Sieg konnte das Herren 1 zudem die Eschenbacher in der Tabelle überholen.

Das Herren 1 bedankt sich herzlich bei allen Fans für die grandiose Stimmung und der Sportkommission für das Organisieren des Anlasses. Ebenfalls ein spezielles Dankeschön gilt dem Fanclub der Spartiaten Sursee.

Bereits am nächsten Sonntag steht das Herren 1 wieder im Einsatz. Dieses Mal heisst der Gegner Ad Astra Obwalden II. Das Spiel findet in der Dreifachhalle Sarnen statt, Anpfiff ist um 17:00 Uhr.

uhc-sursee_herren-1_2023-11-25_TM7_5965