Beim Auswärtsspiel gegen Tabellennachbar Vipers InnerSchwyz II sah Sursee lange wie der sichere Sieger aus. Doch auch aufgrund von diversen Strafen kamen die Schwyzer nochmals heran und Sursee setzte sich letztlich knapp mit 10:8 durch. Besonders hervorzuheben ist Neuzugang Dale Infanger, der in seinem ersten Spiel für das Herren 1 gleich einen Hattrick erzielte.

Appetizer für später

Beide Teams starteten mit offenen Visieren und suchten sogleich den Führungstreffer. Sursee konnte dabei ein leichtes Chancenplus verzeichnen, was dann auch in der 4. Minute zu einer ersten Strafe gegen das Heimteam führte. Für einmal fackelte das Surseer Powerplay nicht lange, Moritz Knaak legte quer zu Martin Bieri, der nach nur 16 Sekunden im Überzahlspiel direkt einschoss.
Das Spiel blieb ein offensiver Schlagabtausch, und bald hatte auch das Heimteam die Chance, in Überzahl zu agieren. Das Surseer Unterzahlspiel machte einen besseren Job als die Kollegen auf der Gegenseite. Während des Überzahlspiels versuchten die Vipers es gar mit einer 6 gegen 4-Überzahl. Weil der Torhüter aber noch auf dem Feld war, musste zurecht ein Schwyzer auf der Strafbank Platz nehmen. Somit ging es mit 4:4-Mann auf dem Feld weiter. Nach Ablauf der Surseer Strafe konnte das Überzahlspiel leider nicht am Erfolg des vorherigen Powerplays anschliessen, weswegen es beim 1:0 blieb.
Kurze Zeit nach Ablauf aller Strafen konnten die Vipers dann doch noch ausgleichen. Eine schöne Freischlagvariante wurde erfolgreich verwertet. Sursee blieb aber weiterhin spielbestimmend und konnte das eigene Chancenplus weiter ausbauen. Die Vipers blieben mit giftigen Kontern stets gefährlich. Sursee-Hüter Kajo Hofmann musste einige brenzlige Szenen bereinigen.
In der 15. Minute blockte Bieri in der eigenen Platzhälfte einen Ball ab und nahm sogleich fahrt auf. Ein Bogenlauf später war Sursee wieder in Führung. Nur 90 Sekunden später erhöhte Fabian Setz nach einer feinen Einzelleistung das 3:1. Er liess im Eck gleich zwei Gegenspieler ins Leere laufen, zog vors Tor und verwertete eiskalt. Sursee drückte weiter auf den vierten Treffer, dieser gelang vor der Pause aber nicht mehr.

Spiel in scheinbar sichere Bahnen gelenkt

Immerhin liess das vierte Surseer Tor nicht lange auf sich warten. Nach nur 40 Sekunden im zweiten Drittel spielte Carlo Wildi einen sehenswerten Pass von hinter dem Tor direkt vor das Gehäuse, wo Infanger aus kurzer Distanz einschoss.
Das Spiel blieb chancenreich, in der 22. Minute musste der nächste Surseer auf die Strafbank. Dieses Mal schlugen die Schwyzer zu und verkürzten auf 4:2. Doch die Luzerner vermochten postwendend zu reagieren, Infanger bezwang den gegnerischen Hüter mit einem Distanzschuss und stellte den alten Drei-Tore-Vorsprung wieder her. Der Schlagabtausch ging munter weiter, beispielsweise konnte Hofmann in der 25. Minute mit einer Glanzparade den Anschlusstreffer verhindern. In der 27. Minute war es dann aber doch wieder das Heimteam, welches für den nächsten Treffer verantwortlich war. Ein schneller Konter war erfolgreich.
Glücklicherweise musste wiederum nur eine Minute später der nächste Schwyzer auf die Strafbank. Das Luzerner Überzahlspiel zeigte sich erneut effizient, Bieri legte auf für Luca Bucher im Slot, dieser trocken zum 6:3. Das Spiel ohne Verteidigung ging weiter, zuerst musste Hofmann nach einem Katastrophen-Pass eines Verteidigers retten, praktisch im Gegenzug liess Infanger den letzten Verteidiger wie auch den Torhüter stehen und netzte zum scheinbar beruhigenden 7:3 ein. Dieser Treffer konkludierte Infangers Hattrick innert 8 Minuten.
Trotz der nun klaren Surseer Führung gab das Heimteam nicht auf und den Surseer gelang es nur selten, Ruhe ins eigene Spiel zu bringen. In der 35. Minute fiel dann der nächste Vipers-Treffer. Ein Fehler im Aufbau führte zu einem Konter, der sogleich zum 7:4 ausgenutzt wurde. Wenig später musste gar ein weiterer Surseer auf die Strafbank. Immerhin hielt das Surseer Boxplay trotz starkem Druck dicht, weshalb man nach einem hektischen Mitteldrittel weiterhin mit drei Toren in Führung lag.

Strafen und Chaos

Das Heimteam erwischte den besseren Start in den Schlussabschnitt, aber die Surseer Verteidigung konnten vorerst weitere Torerfolge des Heimteams verhindern. Die Surseer Offensivbemühungen beschränkten sich auf schnelle Gegenstösse, welche für einmal mässig gefährlich waren. Trotzdem waren es in der 46. Minute erneut die Luzerner, welche jubeln durften. Sursee konnte einen Konter fahren, Malte legte quer auf seinen Bruder Moritz Knaak und dieser erhöhte auf 8:4
Das Tor nahm dem Heimteam etwas den Schwung, weshalb es schien, dass Sursee einer relativ ruhigen Schlussphase entgegen schauen konnte.
Bis in der 50. Minute ein Surseer vor dem eigenen Tor einen Gegenspieler etwas gar hart mit dem Körper anging und gleich für vier Minuten auf die Strafbank musste. Die Vipers nutzten die Überzahl gleich doppelt aus und so stand es nach 53 Minuten plötzlich nur noch 8:6. Nach einem Timeout schienen sich die Surseer wieder etwas zu fangen und es gelang ihnen, wieder vermehrt offensiv zu agieren und den Ball weit weg vom eigenen Tor zu halten. Trotzdem waren es nach wie vor die Vipers, welche insgesamt die besseren Chancen zu verzeichnen hatten. Die Zeit war aber auf Surseer Seite und Minute um Minute zerrann.
Zweieinhalb Minuten vor Schluss profitierte Moritz Knaak von einem Ballverlust im Aufbau. Sein Distanzschuss erwischte den gegnerischen Hüter im nahen Eck, so dass Sursee wieder mit scheinbar beruhigenden drei Toren vorne lag. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass die wohl verrückteste Phase dieser Partie allen noch bevorstand.
58:05: Sursee läuft in einen Konter, die Vipers können erneut verkürzen. 58:15: Ein Surseer Abschluss wird geblockt ein nächster Konter führt zum Anschlusstreffer. 58:28: Nun durfte Sursee kontern, Malte Knaak legte quer für Fabian Vogel, der das Stängeli komplett machte und auf 10:8 stellte. 3 Kontertore innert 28 Sekunden.
Anschliessend hielten die Surseer die Schoten dicht, selbst als es die Schwyzer noch mit einem sechsten Feldspieler versuchten. Doch 22 Sekunden vor Schluss wurde ein Surseer gar wegen wiederholten Reklamierens frühzeitig unter die Dusche geschickt. Die Surseer sahen sich in den verbleibenden Sekunden also gar mit einer dreifachen Unterzahl konfrontiert, ein wahrlich seltener Anblick im Unihockey. Doch die drei Surseer und Hofmann im Tor verteidigten das Gehäuse wacker und konnten weitere Gegentreffer verhindern. Sursee siegt in einem torreichen Spiel mit 10:8.

Fazit

Sursee gewann dank der eigenen Feuerkraft. Erneut waren alle drei Linien für Tore verantwortlich, ebenfalls funktionierte zum ersten Mal diese Saison das Überzahlspiel wie gewünscht. Leider verfiel man sich nach der defensiv sehr überzeugenden Partie gegen Mendrisio (7:1) wieder in alte Muster. Zu oft wurde nach dem Kick-and-Rush-Prinzip agiert, was den Gegner zu Konter einlud. Dadurch kassierte man gegen einen offensiv vermeintlich mässig starken Gegner gleich 8 Gegentore, was definitiv zu viel ist.

Die genannten Fehler können nächste Woche hoffentlich verbessert werden. In der heimischen Kottenmatte spielt man am Samstag gegen das noch punktelose Tabellenschlusslicht Red Devils II. Anpfiff ist um 19:30 Uhr.

Das Team bedankt sich herzlich bei den mitgereisten Fans.