Der Bericht aus dem Vereinsheft 2023 und ein ausführliches Interview:
Noah Bisig
Vor 10 Jahren begann begann Noah Bisig’s Karriere als 7-Jähriger Knirps beim UHC Sursee. Nun startet er bei Zug und in der Nati so richtig durch.
Der U21-Schweizermeister half im August 2023 schon das zweite Mal als Trainer im Junior:innen-Lager mit. Dort profitierten die Kinder von seinen Fähigkeiten den Geschichten seines spannenden Weg an die nationale Spitze.
Kein Selbstläufer
Beim UHC Sursee machte Noah mit seiner Schnelligkeit, seiner Stocktechnik und seiner genialen Spielübersicht schon früh auf sich aufmerksam. Und so war für seine C-Jun.-Trainer klar, dass sie ihn schon im jüngeren Jahrgang für die Selektionen zur Zentralschweizer U15-Auswahl anmeldeten. Dort scheiterte Noah jedoch noch klar, ergatterte sich dann aber ein Jahr später über Umwege einen Platz in diesem Auswahl-Team.
Harte Arbeit für den Erfolg
Im folgenden Sommer wechselt der Rechtsausleger zu Zug United in die U16, wo er jedoch vorerst viele Spiele von der Bank aus verfolgen musste. Während der Pandemie nutzte der Kantischüler die trainingsfreie Zeit für täglich mehrere Stunden Konditions- und Technik-Training. Im Anschluss erkämpfte sich Noah dann nicht nur einen Platz in den besten Zuger U18-Linien, sondern schaffte auch den Sprung ins U17-Nati-Kader. Im Frühling 2023 feierte der linke Flügel als 16-Jähriger mit der U21 von Zug United den Schweizermeister-Titel. Dabei erzielte er im titelbringenden Playoff-Spiel gegen Rychenberg das 1:0. «Insbesondere zu Beginn der Saison hatten wir mit Verletzten und Militär-Absenzen eine schwere Zeit. Doch der Trainer arbeitete umso härter mit uns, jeder ging für jeden und so kämpften wir uns in den Playoff-Final und zum Titel», blickt Noah auf die vergangene Saison zurück.
Noah national
Nach seinen Leistungen bei der U21 und in der U17-Nati ist es wenig erstaunlich, dass das Jungtalent nun auch für die U19-Nati aufgeboten wurde. Mit dieser bereitet er sich auf ein weiteres Highlight in seiner noch jungen Karriere vor. Im Frühling 2025 findet nämlich die U19 WM in der Schweiz statt. «Wenn ich an dieser Heim-WM spielen kann, würde ein Traum in Erfüllung gehen.»
Noah, Du bist 2023 mit der U21 von Zug United Schweizermeister geworden. Was bedeutet Dir dieser Titel?
Dies war mein erster Titel, und er bedeutet mir sehr viel! Wir waren von Beginn an ein geiles Team, jeder ging für jeden. Aber es war eine harte Saison, zu Beginn mit einigen Verletzten und Militär-Absenzen, wo wir auch nicht so gut spielten. Aber je länger und härter der Trainer mit uns und das Team an sich gearbeitet hat, desto besser wurde es, und so kämpften wir uns an diesen Titel heran. Es ist natürlich mega cool, wenn man in seiner ersten U21-Saison direkt Meister werden kann. Als Rechtsausleger spielte ich oft linker und manchmal rechter Flügel und einmal auch Center.
Dank Deiner Leistungen bei Zug United und in der U17-Nati hast Du nun auch ein Aufgebot für die U19-Nati erhalten…
Dieses Aufgebot ist eine grosse Ehre. Und es sind jeweils super Camps, wo man eigene Mitspieler aber auch viele Gegner trifft, gegen die man während der Saison spielt. Das sind alles super Typen und es sind jeweils richtig coole Zeiten mit Unihockey auf so hochem Niveau, und auch neben dem Feld haben wir es sehr gut miteinander.
Die Aufgebote sind darum auch enorm wichtig, weil mir das zeigt, dass die eigene Entwicklung stimmt, und mit jedem weiteren Aufgebot steigt die Chance, bei der WM dann tatsächlich dabei zu sein und auf dem Feld zu stehen.
Du sprichst von der kommenden U19-WM in der Schweiz. Wie laufen solche Kampagnen jeweils ab?
Es sind jeweils Vier-Jahres-Kampagnen, darum ist die Vorbereitung auf die U19-WM im Frühling 2025 in vollgem Gange. Man beginnt quasi in der U17 und weiss dann, dass dieses Team in vier Jahren U19-WM spielen kann mit dem ältesten Jahrgang.
Darum war auch bei den bisherigen U17-Zusammenzügen und den U17-Länderspielen der Fokus bereits auf der U19-WM, darauf ist der Trainingsplan der Camps auch ausgerichtet.
Es wäre mega cool, an dieser U19-Heim-WM auf dem Feld stehen zu können. Das wäre schon ein Traum, der in Erfüllung ginge. Darum bin ich auch mega motiviert, alles zu geben, damit ich dann auch im Frühling 2025 auf dem Feld stehen und beweisen kann, dass Träume wahr werden können.
Was für andere Ziele und Träume hast Du im Unihockey?
Ich möchte einmal für die A-Nati-Spielen. Zudem möchte ich zu gegebener Zeit den Wechsel ins Ausland wagen, um dort mit den Besten der Besten zu spielen und zu profitieren. Denn beim Champions-Cup der besten Club-Teams hat man gesehen, dass die Schweizer Liga klar hinter Schweden, Finnland und Tschechien zurück liegt.
Machst Du Dir auch Gedanken zu Deinen beruflichen Zielen?
Ja. Ich interessiere mich sehr für Sport und den menschlichen Körper. Darum möchte ich gerne Physio-Therapeut werden. Und das könnte ich wohl auch sehr gut mit meinen vielen Trainings vereinbaren und trotzdem genug arbeiten.
Wieso hast Du eigentlich nicht die Sportschule besucht?
Das ist eine lustige Geschichte: Und zwar war es in der zweiten Kanti ein Thema, ob ich auf die dritte Kanti hin nach Luzern an die Sport-Kanti wechseln soll. Ich hatte dann auch schon alle notwendigen Unterschriften eingeholt, doch dann überzeugten mich meine Eltern davon, dass ich doch lieber die normale Kanti in Sursee machen soll, anstatt die Sport-Kanti, wo die Gefahr grösser gewesen wäre, dass ich zu wenig Zeit zum Lernen habe.
Dann war auch das OIM in Cham noch ein Thema, weil mich mein Sportchef in Zug immer wieder darauf angesprochen hatte. Doch dann noch für die letzten zwei oder drei Jahre an die Sport-Kanti zu wechseln, wollte ich nicht. So habe ich also den passenden Moment etwas verpasst.
Doch den jungen Talenten kann ich sehr empfehlen, diese Chance zu packen, wenn sie die Möglichkeiten dazu haben und einen Platz an einer Sportschule erhalten.
Du warst damals als Junior und nun auch schon mehrmals als Trainer in Junior:innen-Lager des UHC Sursee dabei. Dürfen die Kinder und Coaches auch im kommenden Sommer wieder von Deiner wertvollen Unterstützung und Deinen spannenden Erfahrungen profitieren?
Wenn ich es mir im Sommer 2024 einrichten kann, komme ich sehr gerne wieder mit Sursee ins Trainingslager. Diese Lager sind auch für mich immer eine tolle Erfahrung und eine spannende Herausforderung. Insbesondere für mich, der das Unihockey sonst nur aus der Spielerperspektive kennt. Ich finde es genial, den Kindern von meinem Wissen und meiner Erfahrung etwas Bleibendes mit auf den Weg zu geben.