Wie schon vor Wochenfrist gegen Eschenbach setzte es heuer beim zweitletzten Heimspiel die erste Niederlage zuhause, dieses Mal gegen die Vipers Innerschwyz und wieder nach Verlängerung. Dabei waren die Vorzeichen vor dem Match eigentlich gut: Im Gegensatz zum Eschenbach-Spiel hatte man wieder zwei komplette Blöcke zur Verfügung, zudem konnte auch jeder Spieler auf seiner angestammten Position spielen.

Startdrittel zum Vergessen
Die Vipers begannen das Spiel sehr aggressiv und versuchte, die Surseer schon früh am Aufbau zu hindern. Sursee kam damit überhaupt nicht klar, verhedderte sich ständig und spielte teilweise haarsträubende Fehlpässe. Es war vor allem Torhüter Tobias Ettlin, der den Vorzug vor Stammtorwart Patrick Stöckli erhielt, der Sursee mit etlichen Glanzparaden im Startdrittel im Spiel hielt. Nach 6 Minuten musste Sursee zudem in Unterzahl agieren und kurz vor Ablauf der Strafe konnten die Vipers das erste Mal reüssieren, nach einer schnellen Passstaffete mit Direktabschluss. Der Gegentreffer hätte als Weckruf gelten sollen, jedoch blieb bei den Surseern vieles Stückwerk, die Fehlpässe blieben und generell schien man immer einen Schritt langsamer zu sein als der Gegner. Die wenigen Angriffe des Heimteams waren dafür stets gefährlich: Nach 12 Minuten hämmerte Fabian Setz den Ball an den rechten Pfosten, 3 Minuten später traf Severin Geisseler nach einem schnellen Vorstoss den linken Pfosten, ins Tor ging indes kein Ball. Es schien schon mit dem aus Surseer-Sicht schmeichelhaften Rückstand in die Pause zu gehen, als die Vipers 20 Sekunden vor Drittelsende noch einen Freistoss in der Ecke zugesprochen erhielten. Ein Pass genügte, um die gesamte Surseer Defensivabteilung auszuhebeln und das 2:0 zu erzielen. Es war der Tiefpunkt in diesem Match.

Schrittweise Rehabilitierung im Mitteldrittel
Im Mitteldrittel begann Sursee nun endlich, den Kampf anzunehmen. Das Spiel wurde indes immer ruppiger und ruppiger geführt, die Schiedsrichter liessen (zu) viel laufen. Sursee schaffte es tatsächlich, im Mitteldrittel immer öfters vor dem gegnerischen Tor aufzutauchen. Gewisse negative Tendenzen aus dem Startdrittel wurden trotzdem übernommen: Immer noch wurden teils brandgefährliche Fehlpässe gespielt und auch Defensiv stimmte die Zuteilung teilweise überhaupt nicht. Jedoch hielt Tobias Ettlin auch im Mitteldrittel bärenstark und hielt sein Team im Spiel. Nichtsdestotrotz zahlte sich die Leistungssteigerung von Sursee nach 9 Minuten im Mitteldrittel das erste Mal aus: Luca Bucher arbeitete so lange vor dem gegnerischen Tor, bis er den Ball aus kurzer Distanz am Torhüter vorbeibrachte. Die Freude über den Anschlusstreffer währte jedoch nicht lange, da die Vipers keine 2 Minuten später einen ihrer giftigen Vorstösse durchführten und den 2-Torevorsprung wiederherstellen konnten. Doch dieser Treffer hatte endlich Signalwirkung, den von nun an begann Sursee endlich richtig Unihockey zu spielen. Endlich klappten die Kombinationen in der Offensive, endlich konnte Druck auf das gegnerische Tor erzeugt werden. 3 Minuten vor der Pause spielte Sursee eine Traumkombination über Jonathan Roos, Mauro Furrer und schlussendlich Luca Bucher, der den Ball nur noch über die Linie schieben musste. Es war der Anschlusstreffer zum richtigen Zeitpunkt, auch wenn bis zur Pause der Ausgleich nicht mehr gelingen wollte.

Zwischen Hölle und Himmel im Schlussdrittel
Das Schlussdrittel gilt in dieser Saison gemeinhin als bestes Drittel von Sursee. Auch heuer wurde gezeigt warum: In den ersten 10 Minuten dieses Schlussabschnittes zeigten Surseer endlich, warum sie an der Spitze der Tabelle stehen. Man konnte den Gegner regelmässig weit in die eigene Platzhälfte zurückdrängen und einschnüren, man brachte gefährliche Abschlüsse und Defensiv liess man nichts mehr zu. Kurz: Der Ball lief endlich für Sursee. So erstaunte es auch nicht, dass sich nach 10 Minuten im Schlussdrittel Jonathan Roos hinter dem Tor durchsetzte und mit einem Zuckerpass Luca Bucher vor dem Tor bediente, der seinen Hattrick komplett machte. Nur 90 Sekunden nach dem Ausgleich wurde Dreifachtorschütze Luca Bucher indes in Schwinger-Manier vom Gegenspieler beim Zweikampf um den Ball abgeräumt. Der Schiedsrichter sah die Szene genau, pfiff aber nicht. Luca Bucher wurde darauf hin zwar kurz laut, jedoch nicht ausfällig. Trotzdem schickte der Schiedsrichter Luca Bucher mit einer 2+10 Minutenstrafe wegen „unsportlichen Verhaltens“ auf die Strafbank. In den nächsten 8 Minuten spielte Sursee fast die ganze Zeit in Unterzahl, da Sursee die Schiedsrichter scheinbar erzürnt haben und sie deswegen munter, wenn auch teilweise äusserst fadenscheinige, Strafen an die Rot-Weissen verteilten. Sursee hielt trotz allem Stand – und 2 Minuten vor Schluss musste dann auch ein Vipers-Spieler auf die Strafbank, nachdem er Fabian Setz mit einem Cross-Check abgeräumt hatte. In der anschliessenden 4 gegen 4-Situation unterlief Sursee jedoch wieder einen dieser katastrophalen Fehlpässe. Ein Vipers-Spieler konnte alleine aufs Tor losziehen und nur noch mit illegalen Mitteln gestoppt werden. Für den anschliessenden Penalty gab es eine Rochade zwischen den Pfosten: Stammtorwart Patrick Stöckli kam zum Zug. Und dieser hielt dem Druck wie seine Vorderleute vor ihm stand: auf souveräne Art und Weise entschärfte er den Strafstoss. Die anschliessende 4 gegen 3-Situation konnte Sursee problemlos entschärfen. 30 Sekunden vor Schluss passierte es dann trotzdem, wieder bei 4 gegen 4 Spieler auf dem Feld: Die Vipers zimmerten einen Freistoss aus kurzer Distanz ins Lattenkreuz. Sursee probierte danach alles, nahmen den Torhüter raus, obwohl sie eigentlich in Unterzahl waren und versuchten so, den Ausgleich zu erzwingen. Leider lief ihnen die Zeit davon. 2 Sekunden vor Schluss bekam Sursee noch einmal einen Freistoss etwas hinter der Mittellinie. Sebastian Graf passte Fabian Setz, der einen letzten Drehschuss abgab – und das Unglaubliche passierte, der Ball flog an Freund und Feind vorbei zwischen den Beinen des gegnerischen Torwartes hindurch ins Tor – Ausgleich in buchstäblich letzter Sekunde. So laut wie die Vipers beim Führungstreffer gejubelt haben, der Ausgleich verwandelte die Kottenmatte für einige Sekunden in ein Tollhaus. Durch diesen Treffer kam es wie schon vor Wochenfrist zur Verlängerung.

Verlängerung zu Ungunsten von Sursee
Die ersten 50 Sekunden der Verlängerung war Sursee immer noch in Unterzahl, doch die Vipers konnten keinen Profit daraus schlagen. Als Sursee endlich wieder komplett war, machte man sich daran, dass Spiel zu entscheiden. Dieses Unternehmen wurde jedoch jäh wieder gebremst, als Sursee eine weitere fadenscheinige Strafe wegen „Reklamierens“ aufgebrummt bekam. Die Vipers liessen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und erzielten das Siegestor mit einem platzierten Schuss.

Fazit
Sursee spielte am Anfang schwach, steigerte sich aber von Drittel zu Drittel. Am Ende muss man wohl mit dem einen Punkt zufrieden sein, schliesslich musste man am Ende fast die ganze Zeit in Unterzahl agieren. Die Vipers indes verdienten sich die Punkte mit einer kämpferisch einwandfreien Leistung. Nach dem souveränen Saisonstart mit 8 Siegen in 8 Spielen haben die Surseer nun zweimal in der Verlängerung verloren und liegen „nur noch“ sechs bzw. acht Punkte vor den drei nächsten Verfolgern. Gegen diese drei treffen die Surseer in den kommenden drei der vier noch verbleibenden Spiele jedoch. Es wird also nochmals spannend um den Platz in den Aufstiegsplayoffs.