Das Interview mit den beiden Knaak-Brüdern in voller Länge:
Ich wollte die Chance packen, in einem Nati-A-Verein zu spielen. Zudem kannte ich einige Junioren von den Prague Games und es reizte mich, in der obersten Stärkeklasse der U18 zu spielen.
Was sind denn nebst dem spielerischen Niveau die grössten Unterschiede zwischen Zug und Sursee?
In Zug war der Aufwand massiv grösser; mehr Vorbereitungsturniere, lange Anfahrtszeiten zu den Spielen, Trainingslager, neun bis zehn Helfereinsätze pro Saison und dann die vielen Zugfahren zu den Trainings in Zug nach langen Schultagen. Zudem hatten wir viel mehr Aussentrainings oder Einheiten im Kraftraum.
Nach drei Jahren in Zug bist Du zurückgekehrt nach Sursee. Wieso?
Ich habe zwar die Vorbereitung bei der U21 in Zug auch mitgemacht, doch der zeitliche Aufwand ist mir einfach zu gross. Zudem ist auch mein Bruder Moritz nach Sursee zurückgekehrt und ich freue mich sehr darauf, wieder mit ihm zusammenzuspielen und ich bin sehr gespannt, was Moritz in Köniz und Schweden gelernt hat.
Moritz und Du seid im Herren1-Kader, aber Ihr könnt beide auch noch bei der U21 spielen. Wie motiviert bist Du dafür?
Moritz und ich werden sicher eine U21-Lizenz lösen. Ich werde oft mit der U21 trainieren und so viele Matches wie möglich mit der U21 bestreiten und kann hoffentlich mithelfen, dass wir in die Stärkeklasse C aufsteigen.
Wie hast Du das Herren 1 bisher erlebt?
Es gefällt mir super. Wir haben ein starkes Team und die Trainer und Spieler haben mich herzlich aufgenommen.
Welche Ziele hast Du mit dem Herren 1?
Für mich persönlich hoffe ich auf viel Spielzeit. Fürs Team wünsche ich mir einen super Teamgeist, den richtigen Fokus für Trainings und Spiele, aber auch dass wir gemeinsam leidenschaftlich kämpfen und Freude am Unihockey haben. So glaube ich fest daran, dass wir den Aufstieg in die 1. Liga packen können.
Du warst drei Jahre weg vom UHC Sursee, bliebst aber hier verwurzelt. Was verbindet Dich mit dem Verein?
Ich wohne hier und gehe hier zur Schule. Dem UHC Sursee verdanke ich meine Unihockey-Ausbildung. Und der Verein hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt, ist aber familiär geblieben. Viele meiner Team-Kollegen treffe ich nicht nur im Training und den Spielen, sondern auch in der Freizeit.
Moritz, wie kam es zu Deinem Wechsel nach Schweden zu Gamla Stan IBK?
Ich war schon immer ein wenig in Schweden verliebt. Und ich habe auch schon früh mit dem Gedanken gespielt, einmal in Schweden zu leben. Als ich dann im Sommer 2018 mit Fabian Lischer vom UHC Sursee seine Gastfamilie in Schweden besucht hatte, war für mich der Fall klar. Da sich zu diesem Zeitpunkt mit Floorball Köniz (U21) und der deutschen U19-Nati zwei geniale Chancen boten, entschied ich mich dazu, in der Schweiz zu bleiben. Als dann die U19-WM und meine erste Saison in Köniz vorbei waren, entschied ich mich für das Abenteuer Schweden.
Wie würdest Du deinen schwedischen Verein beschreiben? Wie ist das Niveau im Vergleich zur Schweiz?
Gamla Stan IBK ist ein unglaublich familiärer Verein. Da ich mit dem Sportchef (Amir Chehrehnegar) und seiner Familie zusammenlebte, gab es kaum ein Wochenende ohne Unihockey. Nach ein paar Gesprächen mit Amir entschied ich mich dann auch, in der internen Unihockeyakademie als Co-Trainer zu helfen.
Das Niveau unserer ersten Mannschaft würde ich mit dem einer Schweizer NLB-Mannschaft vergleichen. In den Jugendmannschaften habe ich jedoch im Vergleich zur Schweiz gerade technisch grosse Unterschiede gesehen.
In welchen Mannschaften konntest Du trainieren bzw. spielen? Bist du zu Einsätzen gekommen?
Trainiert habe ich nur mit der ersten Mannschaft. Da ich aber spät in der Saisonvorbereitung ankam und auch noch Verletzungspech hatte, kam ich nur zu wenig Spielzeit mit der ersten Mannschaft, deshalb half ich wo es nur ging in der zweiten Mannschaft aus, die in der 2. Division spielt.
Schweden ist mit Finnland die grösste Unihockeymacht. Woran liegt das und was unterscheidet das Unihockeyverhalten der Schweden von dem der Schweizer?
In Schweden gibt es viel mehr lizenzierte Spieler und dementsprechend eine viel grössere Auswahl. Beim Unihockeyverhalten wird in Schweden viel Wert auf Technik, Schnelligkeit und Spielverständnis gelegt. In der Schweiz sind die Schwerpunkte mehr bei der Taktik und der Defensivarbeit gegen den Ball.
Was hast du neben dem Unihockeyfeld in Schweden gemacht (beruflich, familiär, Freizeit)? Sprichst du nun gar schwedisch?
Nebst Unihockey funktionierte aus verschiedenen Gründen leider nicht alles wie es sollte. Die Suche nach einem Job war bedeutend schwerer als erwartet. Dies lag daran, dass man in Schweden eine Personennummer braucht, um einen Anstellungsvertrag zu unterschreiben. Diese Nummer bekommt man aber nur mit einem Anstellungsvertrag.
Das nicht vorhandene Glück bei der Jobsuche hatte ich dafür bei meiner sechsköpfigen Gastfamilie. Ich wurde von der ganzen Familie vom ersten Tag an herzlich aufgenommen und durch den täglichen Gebrauch lernte ich auch sehr rasch Schwedisch.
Nach einem Jahr kehrst du zurück in die Schweiz zum UHC JW Sursee ’86. Hast du dir auch überlegt, länger zu bleiben oder zurück nach Köniz zu gehen?
Ich prüfte natürlich alle möglichen Optionen, unteranderem auch den Verbleib in Schweden und eine Rückkehr zu Köniz. Die Option mit Schweden fiel jedoch leider weg, da sich bei Jobsuche auch nach einem Jahr nichts tat. Als für mich klar war, dass ich in die Schweiz zurückkehren würde, nahm ich Kontakt mit Köniz auf, wo ich noch eine Saison U21 hätte spielen können. Nach Gesprächen mit dem Trainer kamen wir zu dem Entschluss, dass sich eine Einjahresrückkehr nicht lohnt. Während der Gespräche mit Köniz fragte ich auch bei Sursee an. Nachdem dann klar war, dass ich nicht zu Köniz zurückkehren werde, fiel mir die Entscheidung trotz anderer Angebote leicht.
Beim UHC Sursee erhofft man sich von deiner Rückkehr natürlich sehr viel spielerische Qualität. Was sind deine persönlichen Ziele im Herren 1 und was erhoffst du dir vom Team?
Mein Ziel mit dem Herren 1 ist definitiv der Aufstieg in die 1. Liga. Ich denke, dass unsere Chancen mit jedem Jahr ein wenig gestiegen sind.
Vom Team erhoffe ich mir, dass jeder mit viel Motivation und Willen in die Trainings kommt, um an sich zu arbeiten und sich zu verbessern.
Der Verein profitiert nicht nur von deinen Qualitäten auf dem Feld, sondern ab dieser Saison bist du auch noch Co-Trainer der Surseer U14. Freust du dich auf diese neue Herausforderung?
Ja, ich freue ich mich sehr darauf, das Wissen und die Erfahrung, die ich in den letzten zwei Jahren angeeignet habe, weitergeben zu können. Ich freue mich aber natürlich auch auf das zusammenarbeiten mit den Trainern und Spielern.
Seit 2006 bist du Mitglied des UHC Sursee. Auch wenn du sportlich von Zeit zu Zeit mit Doppellizenzen oder die letzten beiden Jahren komplett auswärts gespielt hast, sind deine Wurzeln immer in Sursee geblieben. Nun kehrst du zurück. Was verbindet dich mit der Stadt und dem Verein?
Ich bin in Sursee aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe hier gelernt Unihockey zu spielen. Auch wenn ich während zwei Jahren nicht mehr als Spieler tätig war, war ich zu jeder Zeit mit dem Verein durch Freunde, den Fanclub und meine Passiv-Mitgliedschaft verbunden.
Der UHC Sursee war schon immer wie eine Familie für mich und das hat sich auch während meiner Zeit bei Köniz und in Schweden nicht geändert.