Das Derby gegen Schüpfheim zuhause wurde in der 68. Minute durch einen abgefälschten Schuss zu Ungunsten der Surseer entschieden. Dabei konnte sich das Heimteam glücklich schätzen, überhaupt einen Punkt aus der Affiche mitzunehmen.

Blindgänger

Bereits zu Beginn der Partie gab es erste Vorzeichen, wie der Grossteil des Abends laufen würde. Schüpfheim wartete auf Surseer Ballverluste und konnte durch schnelle, schnörkellose Konter immer wieder für Gefahr sorgen. In der 4. Minute sorgte ein solcher Konter nach einem Surseer Ballverlust in der Mittelzone für das erste Tor der Partie, 0:1 Schüpfheim.
Glücklicherweise fand Sursee allmählich besser ins Spiel, konnte viel Ballbesitz verzeichnen und auch die Torchancen wurden zwingender. Nach einer längeren Druckphase der Surseer produzierte ein Abschluss von Armando Emmenegger einen Abpraller, Andrin Lischer stand dort, wo ein Stürmer stehen muss und drückte den Ball über die Linie – das verdiente 1:1.
In diesem Stile ging die Partie weiter. Sursee belagerte mehrheitlich das Tor des Kantonsnachbarn, in der Summe hatten aber die Gäste durch Konter die besseren Torchancen. Drei Minuten vor der Pause musste dann ein Surseer auf die Strafbank. Schüpfheim bewies im Powerplay, dass auch bei ihnen durchaus spielerische Qualitäten vorhanden sind, ein Querpass fand schliesslich einen Abnehmer, Schüpfheim wieder in Front. Nur Sekunden später vertändelten die Surseer erneut einen Ball in der Mittelzone und Schüpfheim konnte kontern. Der initiale Abschluss wurde von Torhüter Patrick Stöckli gehalten, jedoch konnte ein Entlebucher sofort abstauben – 1:3 für die Gäste. Mit diesem schlechten Lohn gingen die Surseer in die Pause.

Shellshocked

Der Doppelschlag direkt vor der Pause konnten die Surseer nicht verdauen. Sie agierten weiterhin sehr fahrig und verzeichneten häufige Ballverluste. In der 27. Minute kam es gar noch schlimmer, denn ein Rückpass eines Surseer wurde zum perfekten Steilpass für einen Entlebucher, der alleine losziehen konnte und auf 1:4 stellte. Auch in der Folge wurde das Surseer Spiel nicht besser, in der 34. Minute sorgte ein nächster Konter für das 1:5. Das Heimteam stellte anschliessend die Blöcke um und tatsächlich gelang es den Surseern nun, wieder vermehrt Torchancen zu verzeichnen. Jedoch fehlte es nach wie vor am zwingenden Element. Auf der anderen Seite kamen die Gäste durch weitere Konter immer wieder zu Topchancen, doch Stöckli im Tor konnte vorerst einen noch höheren Rückstand verhindert. Nach einem mehrheitlich desolaten Mitteldrittel sahen sich die Mannen aus Sursee mit einer schier unmöglichen Aufgabe konfrontiert: Einen Vier-Tore-Rückstand in den letzten 20 Minuten aufholen, gegen einen Gegner, der nur noch Verteidigungen muss und vor allem im Konterspiel gefährlich ist.

Mehr Feuerkraft als ein Flugzeugträger

Doch eine Qualität des Teams ist, dass nicht aufgegeben wird. Mit deutlich mehr Intensität starteten die Surseer in den Schlussabschnitt. In der 43. Minute generierten die Surseer im Aufbau viel Tempo, Reto Staudenmann konnte die Verteidigung überlaufen und auf Captain Moritz Knaak querlegen, der den zweiten Surseer Treffer erzielte.
Das Heimteam blieb hartnäckig und liess dem Gegner auch in seiner Zone keine Ruhe. Dies sorgte immer für Zweikämpfe, welche zusehends ruppig geführt wurden. In der 45. Minute musste zum ersten Mal ein Entlebucher auf die Strafbank. Doch die Surseer agierten fahrig und waren nach einem Befreiungsschlag schlecht sortiert. Dadurch ging ein Gegner im Slot vergessen, der in Unterzahl den alten Vorsprung wiederherstellte. Immerhin gelang den Surseer immer noch in Überzahl die schnelle Antwort: Nach einer chaotischen Sequenz konnte Benjamin Rutschmann im Slot abstauben und auf 3:6 verkürzen.
Nun waren die Gäste definitiv nervös. Nur zwei Minuten später konnte Joël Kaufmann zum Bogenlauf ansetzen und traf platziert. Wiederum nur zwei Minuten später tat Knaak das exakt Gleiche – auch er war erfolgreich und brachte die Hoffnung endgültig zurück.

Die Entlebucher konnten sich der Surseer Feuerkraft anschliessend nur mit illegalen Mitteln entgegenstellen, nach 13 Minuten durfte das Heimteam erneut in Überzahl agieren. Dort dauerte es nicht lange, bis Rutschmann Emmenegger in der Mitte fand, der mittels platzierten Flachschusses für den viel umjubelten Ausgleich sorgte.
Nach diesem Effort glich sich das Spiel aber wieder etwas aus. Sursee zollte dem horrenden Tempo Tribut und daher kamen nun die Gäste wieder etwas besser ins Spiel, was eine chaotische Schlussphase einläutete. Drei Minuten vor Schluss musste ein Surseer auf die Strafbank, die goldene Chance für die Gäste. Wiederum lies das Powerplay der Entlebucher den Ball gut laufen, dieses Mal war aber die Surseer Verteidigung und Stöckli zur Stelle. Auf der Gegenseite kam Tobias Müller beinahe zum Surseer Shorthander. Die Strafe konnte überstanden werden und die letzten Sekunden liefen bereits, als Luca Bucher nochmals energisch antrat, seinen Gegenspieler stehen liess und alleine Richtung Tor ziehen konnte. Im dümmsten Moment versprang ihm aber der Ball, so dass der Torhüter seinen unplatzierten Abschluss halten konnte – Verlängerung!

Gnadenschuss

In der Verlängerung ergriff das Heimteam erneut das Spieldiktat. In der 65. Minute fand Emmenegger nach einem Querpass das leere Tor vor sich, er traf aber den Ball nicht sauber und so zischte der Ball am Gehäuse vorbei. So kam es, wie es schlussendlich kommen musste: Nach einem weiteren Ballverlust in der Mittelzone konnte Schüpfheim kontern und ein abgefälschter Abschluss fand seinen Weg ins Ziel – 6:7 Schüpfheim.

Fazit

Es ist immer wieder die gleiche Geschichte in dieser Saison: Durch Eigenfehler und dummen Ballverluste lädt man die Gegner zu einfachen Toren ein, während man selbst häufig einen enormen Aufwand für die Tore betreiben muss.
Immerhin lässt sich einmal mehr die Moral der Surseer hervorheben, denn das Comeback im Schlussdrittel ist keine Selbstverständlichkeit und ermöglicht dem Heimteam, immerhin einen Punkt aus der Partie mitzunehmen.

Im nächsten Spiel trifft das Herren 1 auf die Racoons Herzogenbuchsee. Die Berner verzeichneten einen mittelprächtigen Saisonstart. Also eine gute Gelegenheit für die Surseer, sich trotz der heutigen Niederlage in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Das Spiel findet am Sonntagabend, in der Sporthalle Mittelholz in Herzogenbuchsee statt. Anpfiff ist um 20:00 Uhr.