Nach dem man in der ersten Runde des Cups ohne zu glänzen die Pflicht gegen den Drittligisten Astros Rotkreuz (8:5) erfüllt hatte, wartete in der zweiten Runde ein Leckerbissen auf das Herren 1: Nationalliga B-Team Gordola reiste aus dem Tessin in die heimische Kottenmatte. Die Surseer zeigten sich gegen den Favoriten von ihrer besten Seite und erhielten in einem weitgehend ausgeglichenen Spiel erst in der letzten Minute den entscheidenden Gegentreffer. Mit der 3:4-Niederlage verabschiedet man sich mit erhobenem Haupt aus dem Cup.

Auf Augenhöhe
Der Favorit aus dem Tessin begann druckvoll und mit viel Ballbesitz. Sursee brauchte einige Minuten, um sich zu akklimatisieren. Anschliessend konnte Sursee aber auf Augenhöhe mitspielen. Je länger das Drittel dauerte, desto mutiger trat das Heimteam auf, da man merkte, dass gegen dieses Gordola etwas drin lag. Gordola spielte aus der Defensive heraus konzentriert, konnte aber nur für Gefahr sorgen, wenn Sursee Fehler beging. Aus dem Spiel heraus gab es nur selten ein Verbeikommen am dichten Surseer Abwehrverbund. Und kam einmal ein Ball auf Surseer Tor, so war ein hellwacher Kajo Hofmann stets zur Stelle. Sursee indes kreierte Chancen vor allem über ihr Tempo – was allen drei Blöcken immer wieder gelang und dazu führte, dass das Heimteam im Startdrittel gar ein leichtes Chancenplus verzeichnen konnte. In der 16. Spielminute schaltete Sursee nach einer Gordola-Chance blitzschnell um. Verteidiger Jonas Grimm wurde zu wenig angegangen und brachte Sursee mit einem platzierten Abschluss in Führung. Somit ging der Underdog mit der Führung im Rücken in die erste Pause.

Sursee solidarisch
Im zweiten Drittel erhöhten die Gäste aus dem Tessin zunehmend die Schlagzahl. Sie setzten die Surseer bereits früh in der eigenen Zone unter Druck und verhinderten so, dass das Surseer Spiel Fahrt aufnehmen konnte. Durch Ballgewinne kam Gordola immer wieder zu Chancen, Hofmann im Tor blieb aber weiterhin makellos und konnte jede Chance vereiteln. Sursee tat sich in dieser Phase schwer, offensiv für Gefahr zu sorgen. Einzelne Nadelstiche wurden gesetzt, doch zu oft konnte ein Tessiner noch entscheidend intervenieren, so dass die Abschlüsse weitgehend harmlos blieben. Die Schlinge um den Hals der Surseer schien sich mit der ersten Strafe gegen die Luzerner noch enger zu ziehen. Doch das Tessiner Überzahlspiel blieb vieles schuldig und konnte kaum Gefahr generieren. Kurz nach Ablauf der Strafe verhinderte aber Neuzuzug Arbnor Nov mit einem Gewaltsblock den Ausgleichtreffer. Beflügelt von der überstandenen Strafe kam Sursee wieder etwas besser ins Spiel. In der 34. Minute setzte sich Benjamin Rutschmann an der Bande gegen zwei Tessiner durch und chippte zur Mitte, wo Luca Bucher voll durchzog und den Gordola-Schlussmann halbhoch bezwingen konnte – 2:0 für Sursee. Auf diesen Gegentreffer konnte das Nati-B-Team aber reagieren, nur zwei Minuten nach dem Surseer Treffer verkürzten sie mittels Freischlages und kamen wieder auf ein Tor heran. In dieser Phase glichen sich die Spielanteile aber wieder zusehends an, Sursee hatte vor der Pause gar noch die Chance im Überzahlspiel, konnte aber den nummerischen Vorteil nicht ausnutzen. Somit war das Heimteam aber auch nach 40 Minuten in Führung.

Herz bewiesen & Späte Entscheidung
Erneut kam Gordola stärker aus der Kabine, der Nati-B-Vertreter war gewillt, das Spiel zu seinen Gunsten zu drehen. Sursee kam in dieser Spielphase nur vereinzelt zu Konter – diese waren aber stets brandgefährlich. In der 44. Spielminute zog Nov auf Pass von Carlo Wildi allein aufs Gordola-Tor los – und konnte nur noch mit illegalen Mitteln gestoppt werden. Penalty für Sursee. Nov trat gleich selbst an – und scheiterte mit seinem artistischen Penalty knapp am Torhüter. Somit blieb es vorläufig beim 2:1. Kurze Zeit später kam Gordola dann doch zum Ausgleich, gegen einen perfekten Ablenker konnte auch Hofmann nichts mehr ausrichten. 3 Minuten später schwächte sich dann Sursee mit einer unnötigen Strafe selbst. Dieses Mal fackelte das Tessiner Überzahlspiel nicht lange und ging mit einer sehenswerten Kombination mit Direktabschluss zum ersten Mal in Führung. Sursee gab sich indes nicht geschlagen und fand tatsächlich nochmals Zugang zum Spiel. Die Tessiner zollten ihrem hohen Tempo etwas Tribut, während Sursee den Vorteil der grösseren Spielerzahl ausspielte. Trotzdem arbeitete die Zeit gegen Sursee. Es waren nur noch knappe 3 Minuten zu spielen, als Wildi aus der Distanz abzog. Der Gordola-Hüter liess den Ball abprallen, Nov stand goldrichtig und schoss zum vielumjubelten Ausgleich ein. Nun hatte Sursee Blut geleckt und arbeitete dem KO-Schlag entgegen. Eine knappe Minute nach dem Ausgleich segelte ein Samuel Peter-Distanzschuss an Freund, Feind und dem Torhüter vorbei – und prallte vom Pfosten zurück. Alle schienen sich bereits auf eine Verlängerung vorzubereiten, als Gordola nochmals Angriff. Nach einem gewonnenen Zweikampf im Eck schlug ein Tessiner der Ball zur Mitte, wo der Ball einen Abnehmer fand – Der Siegtreffer für Gordola 49 Sekunden vor Schluss.

Fazit
Sursee begegnete dem Favoriten über weite Strecken auf Augenhöhe. Das Spiel erinnerte deutlich mehr an die erfolgreiche Vorrunde der letzten Saison als das Spiel in der Rückrunde. Eine solide, solidarische Defensivleistung wurde durch viel Tempo im Umschalt- und Offensivspiel ergänzt. Gordola deckte noch einige Schwächen auf, mit welchen sich das Trainertrio Peter Moser, Ryan Castro und Kilian Schmidt befassen und bis Saisonstart hoffentlich ausmerzen können.

2023-06_UHC_Herren1-Cupspiel--32