Nach einem spielfreien Wochenende verschlug es das Herren 1 am Sonntagabend nach Herzogenbuchsee. In einem wiederum unnötig engen Match behielt man das bessere Ende für sich und konnte mit einem 6:4 die 3 Punkte nach Hause nehmen.
Defense first
Vielleicht lag es am späten Anspieltermin am Sonntagabend, vielleicht an der Spielpause die Woche zuvor – Ein Unihockey-Feuerwerk bekamen die Zuschauer in Herzogenbuchsee am Anfang nicht zu sehen. Cheftrainer Michael à Porta hatte seinen Mannen eingebläut sich in diesem Match zuerst auf die Defensive zu konzentrieren. Schliesslich hatte Sursee nach defensiv starkem Beginn der Saison (nur 7 Gegentreffern in zwei Spielen) in den letzten drei Spielen ganze 21 Gegentreffer erhalten.
Diese Defensive Ausrichtung ging im Startdrittel aber auf Kosten der offensiven Feuerkraft.
Das Heimteam arbeitete in der Offensive nach dem «Shot-and-Rush»-Prinzip, feuerten aus jeder erdenklichen Position und setzten sofort nach. Da einerseits die Präzision fehlte und andererseits die Surseer Blockarbeit ihren Job gut machte, war ein Pfostenschuss nach einem Ablenker die einzige brenzlige Szene fürs Surseer Gehäuse.
Auf der anderen Seiten machten die Racoons früh Druck auf die ballführenden Surseer und verwickelten sie oft in Zweikämpfe an der Bande. Dadurch hatten die Surseer sichtlich Mühe, im ersten Drittel für wirklich gefährliche Szenen zu sorgen. Auch ein erstes Powerplay der Surentaler litt unter der fehlenden Präzision. Trotzdem schrammte man knapp am Führungstreffer vorbei, als Benjamin Rutschmann mit einem Abschluss nur das Gehäuse fand.
Somit endete das erste Drittel torlos.
Offense second
Sursee reagierte zum Start des zweiten Drittels, stellte die Taktik um und brachte mit Fabian Setz und Joël Kaufmann zwei neue Offensivkräfte. Tatsächlich zeigten die Massnahmen Wirkung. Zwar kamen die Racoons dadurch vermehrt zu Torabschlüssen, doch Sursee-Hüter Patrick Stöckli und die weiterhin solide Blockarbeit hielten dicht. Auf der anderen Seite kamen die Surseer immer wieder zu gefährlichen Szenen, insbesondere, wenn sie das Spiel beschleunigten.
Trotzdem dauerte es ganze 7 Minuten, bis dann endlich das lang ersehnte erste Tor fiel. Nach einem Freischlag kam Martin Bieri an den Ball. Sein erster Abschluss wurde geblockt, der zweite fand dann den Weg ins Tor. Doch das Heimteam konnte seinerseits umgehend reagieren, eine knappe Minute nach der Surseer Führung konnten die Oberaargauer einen Abpraller aus kürzester Distanz über die Linie würgen.
Aber auch die Surseer hatten sofort wieder eine Antwort parat. Ein missglückter Racoons-Freisschlag führte zu einer 2:1-Situation, Kaufmann machte keinen Fehler und schloss trocken ab. Nun schien Sursee den Rhythmus gefunden zu haben. Immer öfters konnte man die überlegene Stocktechnik ausspielen und für Chaos vor dem gegnerischen Tor sorgen. In der 33. Minute legte David Stöckli zurück für Kaufmann, der mit einem platzierten Schuss auf 3:1 stellte.
Leider schwächte man sich mit einer unnötigen Strafe kurze Zeit selber. Das Powerplay des Heimteams agierte mit viel Schwung und oftmals kamen gefährliche Querpässe durch. Die Blockarbeit des Surseer Boxplay verhinderte aber schlimmeres, weshalb diese erste kritische Periode überstanden werden konnte.
Sursee fehlte es trotz Chancenplus in den folgenden Minuten an der zündenden Idee, während die Racoons weiterhin bemüht waren, den Anschluss zu finden. 2 Minuten vor der Pause musste ein nächster Surseer auf die Strafbank. Dieses Mal war das Überzahlspiel des Heimteams noch gefährlicher, doch Torhüter Stöckli hielt mit einigen starken Paraden den Kasten dicht. Gross war am Ende des Drittels der Jubel – nicht wegen des Sieges, sondern aufgrund des grossen Einsatzes im Boxplay.
Unnötiges Zittern
Die verbleibenden Sekunden der Strafe konnten ohne grosse Probleme überstanden werden. Herzogenbuchsee trauerte wohl den verpassten Chancen nach, den nach 102 Sekunden standen sie Youngster Noel Meier Spalier. Dieser bedankte sich für den Raum und zog trocken zum 4:1 ab.
Das Heimteam blieb aber hartnäckig, kam wenig später zum nächsten Powerplay und erzeugte sofort wieder Gefahr. Dieses Mal waren sie erfolgreich, ein Diagonalpass mit Direktabschluss fand sein Ziel.
Merkwürdigerweise baute das Heimteam aber nicht auf diesem Treffer aus. Das Spiel plätscherte vor sich hin, Sursee hatte das Spiel im Griff. Insbesondere der pfeilschnelle Bieri setzte die gegnerische Abwehr immer wieder vor Probleme, doch fehlte einmal mehr die letzte Präzision im Abschluss. Die Racoons ihrerseits kamen eher selten zu Chancen und diese waren wenig zwingend.
In der 56. Minute erhöhte Benjamin Rutschmann mit einem platzierten Drehschuss auf schönem Pass von Samuel Grimm das vermeintlich vorentscheidende 5:2. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als sich ein Oberaargauer kurze Zeit darauf eine Unbeherrschtheit erlaubte und für zwei Minuten auf die Strafbank verbannt wurde.
Doch das Surseer Powerplay agierte fahrig und konnte sich kaum in Szene setzen. Schlimmer noch, eine Einzelaktion mit feinem Hocheckschuss brachte die Racoons in Unterzahl auf 5:3 heran. Nach Ablauf der Strafe versuchte es das Heimteam früh mit 6 Feldspielern. 80 Sekunden vor Schluss war auch diese Massnahme erfolgreich, ein weiterer Hocheckschuss machte das Spiel nochmals spannend. Glücklicherweise konnte Sursee reagieren, nur 13 Sekunden später konnten Meier den Ball gewinnen und aus grosser Distanz ins leere Tor einschiessen. Danach war bei Herzogenbuchsee die Luft draussen, Sursee brachte den Vorsprung über die Zeit.
Fazit
Sursee konnte sich nach der Niederlage gegen Burgdorf rehabilitieren und wieder drei Punkte einfahren. Die Defensive stabilisierte sich gegenüber den vorherigen Spielen etwas, jedoch liess man dem Gegner insbesondere beim Powerplay zu viel Zeit und Raum. Auch die Chancenauswertung war wieder ungenügend.
Ausserdem machte man es am Ende wieder unnötig spannend. Jedoch muss man aber festhalten, dass man wieder im richtigen Moment die Tore gemacht hat und heuer wieder andere Spieler den Unterschied ausgemacht haben als in Spielen zuvor. Dies spricht für die Breite des Teams.
Aufgrund der Unihockey-WM im eigenen Land gibt es nun gleich zwei spielfreie Wochenende. Das Team meldet sich am Samstag, 19.12.22, um 19:30 Uhr in der heimischen Kottenmatte gegen Tabellenschlusslicht Arni zurück. Das Team freut sich über zahlreiche Zuschauer.