Der Spitzenkampf zwischen den Kantonsrivalen Sursee und Eschenbach hielt, was er versprach. Viel Tempo, harte Zweikämpfe, schöne Tore und im generellen ein knappes, spannendes Spiel. 60 Minuten reichten fast schon logischerweise nicht, um das Spiel zu entscheiden. In der Verlängerung sorgte dann ein spezieller Akteur für das goldene Tor…

Die Bucher-Show

Die Turner aus Eschenbach legten gleich los wie die Feuerwehr und überrannten die Surseer Verteidigung durch ihre Laufstärke regelrecht. Zuerst ein früher Pfostenschuss und dann der Führungstreffer nach einem Abstauber war die logische Konsequenz.
Sursee brauchte dementsprechend einen Moment, um im Spiel anzukommen. Aber einmal mehr konnte man sich im Spiel festbeissen. Die Surseer Verteidigung adaptiere sich an die Eschenbacher Spielweise und man konnte sich auf einen hellwachen Kajo Hoffmann im Surseer Tor verlassen.
Und die Eschenbacher waren im Spielaufbau keineswegs fehlerfrei. Ein schlechter Pass eines Eschenbacher Verteidiger konnte durch Luca Bucher abgefangen werden. Anschliessend verwendete er denselben Verteidiger als Sichtschutz für seinen Abschluss. Dieser schlug hoch im Tor zum Ausgleich ein.
Sursee war nun definitiv im Spiel angekommen. Kurz nach dem Ausgleich konnte Martin Bieri nur mit illegalen Mitteln vom Ball getrennt werden. Powerplay Sursee. Die Eschenbacher spielten ein aggressives Boxplay, welches aber auch Räume öffnete. Nach schöner Passstafette über Silvan Kronenberg, Benjamin Rutschmann und Bieri wurde wiederum Bucher im Slot gefunden, der trocken einnetzte.
Eschenbach schüttelte sich kurz und reagierte dann prompt mit einer schönen Freischlagvariante, der den Ausgleich brachte.
Im generellen bot das Startdrittel Torchancen und Abschlüsse hüben wie drüben, enorm viel Tempo und bereits jetzt eine hohe Intensität in den Zweikämpfen. Das Tempo induzierte zudem bei beiden Teams Fehler in der Auslösung, was immer wieder zu Chancen auf der anderen Seite führte.
Kurz vor der Pause kam Sursee zu einem Freischlag aus günstiger Position. Bieri legte ab für Bucher, der mit einem unwiderstehlichen Bogenlauf auf 3:2 stellte. Es war Buchers zweiter Hattrick in Folge.

Hohe Intensität, wenig zählbares

Beide Teams nahmen in der Pause gewisse taktische Anpassungen vor. Das Tempo des Spiels nahm leicht ab, die Intensität der Zweikämpfe wurde aber zusehends höher. Beide Teams hatten aber im Mitteldrittel Probleme, Bälle aufs Tor zu kriegen. Dies lag einerseits an der konzentrierten Abwehrleistung beider Teams, aber auch am Unvermögen der Schützen.
Zu Drittelshälfte konnte Sursee erneut im Powerplay spielen. Dieses Mal schaute aber nichts Zählbares heraus, jedoch konnten die Surenthaler kurze Zeit nach Ablauf der Strafe einen Penalty verzeichnen. Rutschmann trat an – und verzog. Direkt im nächsten Einsatz machte er es indes besser, als er einen Drehschuss unter die Latte zimmerte und damit Sursee zum ersten Mal mit zwei Toren in Führung brachte.
Doch das Heimteam bewies Nervenstärke und liess sich nicht verunsichern. Ein erstes Powerplay des Heimteams konnte nach schöner Passserie verwertet werden. Und in der letzten Minute vor der Pause konnte ein Eschenbacher einen frei liegenden Ball im Surseer Tor unterbringen.

Taktische Fesseln? Nicht heute!

Tatsächlich schien sich das Spiel zu Beginn des Schlussdrittels etwas zu beruhigen. Beide Teams versuchten, etwas kalkulierter, methodischer und taktischer vorzugehen. Die Startminuten waren vermutlich die ruhigste Zeit in diesem wilden Spiel.
In der 44. Minute machte Eschenbach aber einen Fehler im Spielaufbau. Noel Meier legte auf für Rutschmann, der allein losziehen konnte und keinen Fehler machte. Weil dann auch noch ein Seetaler reklamierte, konnte Sursee das Spiel mit der Führung im Rücken und nummerischen Vorteil wieder aufnehmen. Ein weiteres Vergehen eines Eschenbachers sorgte dafür, dass Sursee sogar 30 Sekunden in doppelter Überzahl agieren durfte. Die aufopferungsvoll kämpfenden Eschenbacher konnten jedoch die erste Strafe überstehen. Kurz vor Ablauf der Strafe erzielte Bieri mittels Blattschusses jedoch den sechsten Surseer Treffer. Während die Surseer jubelten, das Spielsekretariat die Matchuhr umstellte und die Eschenbacher konsterniert vom Feld trotteten, berieten sich aber die Schiedsrichter. Sie sahen den Ball nämlich am Lattenkreuz und nicht im Tor. Daher wurde das Tor zurückgenommen und Eschenbach konnte den Rest der Strafe schadlos überstehen.
Beflügelt davon konnte Eschenbach nur Sekunden später das Spiel erneut mit einem Hocheckschuss ausgleichen. Nun glich das Spiel tempomässig wieder eher dem ersten Drittel, aber mit der Intensität der Zweikämpfe des Zweiten. Sursee bewies schon in den vergangenen Spielen, dass sie bei solchen Spielen mithalten können und bei Gelegenheit selbst das Tempo raufschrauben können.
In der 49. Minute kurvte Bieri mit einem Energieanfall um die gegnerische Verteidigung herum. Sein Pass zur Mitte fand, wen den sonst, Bucher, der sich zum Vierfachtorschützen machte.
Doch Sursee schien etwas zu lange zu jubeln. Unmittelbar nach Wiederanpfiff nutzte ein Eschenbacher die schlecht sortierte Surseer Verteidigung gnadenlos aus und glich das Spiel innert 16 Sekunden erneut aus.
Nun schien das Heimteam etwas Oberwasser zu haben. Hofmann im Surseer Tor behielt aber einen kühlen Kopf und konnte mehrere brenzlige Situationen entschärfen. In der 54. Minute versuchte sich Eschenbach erneut an einer Freischlagvariante. Verteidiger Jonas Grimm las den Versuch aber wie ein offenes Buch, schnappte sich den Ball, zog Richtung Tor und fand direkt vor dem Tor Bieri, der nur noch einschieben musste.
Dieser neuerliche Führungstreffer setzte Eschenbach merklich zu. Sursee hatte das Spiel zu diesem Zeitpunkt im Griff und liess die Eschenbacher mit klugem Passspiel immer wieder ins leere laufen. Die Surentaler waren zudem näher am achten Treffer als Eschenbach am Ausgleich. Meier tanzte gleich zwei Seetaler aus und liess mit einem satten Schuss die Latte erzittern.
Doch erneut nahm das Spiel eine Wendung, als drei Minuten vor Schluss ein Offensivfoul zu einer Strafe gegen Sursee führte. Erneut war das Powerplay des Heimteams druckvoll und gefährlich. Und der Ausgleich fiel erneut, wenn auch etwas glücklich: Ein Distanzschuss prallte via Pfosten und Rücken von Hofmann direkt vors Tor, wo ein Eschenbacher den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Weil in den verbleibenden Minuten kein Team mehr zum Lucky-Punch kam, musste die Verlängerung entscheiden.

Meiers goldenes Debut

Mit Anbruch der Verlängerung war auch das Taktieren vorbei. Das nächste Tor würde das Spiel definitiv beenden. Die erste grosse Chance hatte Eschenbach, nach einer schönen Einzelleistung schien ein Seetaler Hofmann im Tor bereits umkurvt zu haben, als dieser mit letztem Einsatz den Ball noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte.
Generell verzeichnete Eschenbach, angefeuert durch den späten Ausgleich und dem Heimpublikum im Rücken, etwas mehr Abschlüsse. Jedoch kamen auch die Surseer zu Chancen, beispielsweise scheiterte Rutschmann mit einem gefährlichen Drehschuss am gegnerischen Hüter.
Bereits waren wieder fast 7 Minuten gespielt, als Sursee sich für einmal in der gegnerischen Zone festsetzen konnte. Verteidiger Samuel Peter nahm den Abschluss, dieser wurde jedoch von einem Seetaler abgelenkt. Der Ball gelangte zu Meier, welcher den Ball mit letztem Einsatz Richtung Tor schlug. Sein Schuss war zwar nicht scharf und erinnerte mehr an eine Bogenlampe, jedoch senkte sich der Ball dafür passend ins hohe Toreck. Es war Meiers erstes Tor im Dress des Herren 1 – und der goldene Siegtreffer.

Fazit

Sursee gewann ein knappes Spiel, welches auf beide Seiten hätte kippen können. Eschenbach war bislang sicherlich die härteste Prüfung für das Herren 1. Besonders gefiel der Wille des Teams. Man nahm den Kampf an, blieb aber grösstenteils kühl im Kopf und vermied unnötige Aktionen oft. Für die Zukunft muss man lediglich die eigene Fehlerquote unter Druck etwas reduzieren, sowie die Chancenauswertung verbessern.
Trotzdem sollte der Sieg im Spitzenkampf auch einen Schub geben, schliesslich wahrt das Team seine weisse Weste.

In der heimischen Kottenmatte empfängt Sursee nächste Woche das Team aus Burgdorf. Die Berner hinterliessen in der bisherigen Saison trotz dreier Siege einen zwiespältigen Eindruck. Gegen die beiden aktuell Letztplatzierten der Gruppe konnte Burgdorf jeweils erst nach Verlängerung gewinnen. Daher darf man die Favoritenrolle durchaus Sursee zuschieben. In der Vergangenheit waren die Berner aber nicht das Lieblingsteam der Luzerner, also könnte es durchaus zu einer spannenden Partie kommen.

Das Spiel findet am Samstag um 19:30 Uhr statt. Das Team freut sich über zahlreiche Zuschauer.