Gegen den Tabellenzweiten aus Burgdorf bewies Sursee grosse Moral, holte einen 0:4- Rückstand auf, wurde aber dann in den Schlussminuten für die Passivität hart bestraft. Deswegen nahmen die Berner die drei Punkte mit auf die Heimreise.

Katastrophen-Drittel

Sursee startete fasst schon gewohnt engagiert. Bereits nach 40 Sekunden drosch Martin Bieri den Ball ans Burgdorfer Gehäuse. Als man nach knappen 3 Minuten auch noch in Überzahl agieren konnte, war die Führung greifbar. Doch es kam anders: Burgdorf konnte in dieser Überzahl mit 2 (!) Shorthandern in Führung gehen.
Als nach knappen 7 Minuten der Ball auch noch gut durch die Burgdorfer Reihen lief und mit einem satten Schuss auf 3:0 erhöht wurde, war Sursee vorerst bedient. Die technisch beschlagenen, läuferisch und spielstarken Burgdorfer war in diesem Drittel stets einen Schritt schneller als das Heimteam, welches ein Drittel zum Vergessen erlebte. Es war vor allem Torhüter Valentin Wernli, der mit starken Paraden, unter anderem mit einer Abwehr mit dem Rücken, den Schaden in Grenzen hielt.
Kurz vor der ersten Pause konnte auch Burgdorf ein erstes Mal Powerplay spielen. Auch hier zeigten sich die Berner konsequenter und erhöhten auf 4:0.

Rollentausch

Cheftrainer Michael Corradini reagierte auf den Mittelabschnitt hin, stellte die Blöcke um und brachte Torhüter Patrick Stöckli anstelle des bemitleidenswerten Wernli. Diese Massnahmen zeigten Wirkung, nun waren es die Suhrentaler, die mit viel Schwung agierten. Nach 3 Minuten war es einmal mehr Martin Bieri, der sich nach einem langen Pass von zwei Gegenspieler lösen konnte und den ersten Surseer Treffer erzielen konnte. Danach konnte Sursee ein zweites Überzahlspiel der Burgdorfer schadlos überstehen. Dies war der endgültige Wendepunkt. In der 27. Minute spielte ein Burgdorfer ein Flippass nahe am Tor vorbei, Adressat war sein Verteidiger-Kollege. Doch Bieri lenkte den Ball gekonnt und zur grossen Überraschung des Torhüters aufs Tor ab – nur noch 2:4.
Sursee hatte definitiv Lunte gerochen und powerte weiter, während es nun die Burgdorfer waren, die grosse Mühe mit den wirbligen Surseern und der kompakt stehenden Luzerner Hintermannschaft hatten.
Nach 14 Minuten wirbelte der Sturm-Dreizack Jonathan Roos, Luca Bucher und Mauro Furrer durch die Burgdorfer Verteidigung, am Ende war es Furrer auf Pass von Roos, der den Anschlusstreffer erzielte.
Leider wollte der Ausgleich vor der Pause nicht mehr gelingen, womit es mit einem 3:4 in die letzte Pause ging.

Schräge Schlussminuten

Das unter Druck geratene Burgdorf wollte wiederum offensiv Akzente setzen, um der bedrängten Hintermannschaft Luft zu verschaffen und den Vorsprung wieder auszubauen. Dies ging nach 180 Sekunden gehörig schief: Sursee konnte einen Konter fahren Luca Bucher passte mit viel Übersicht auf den aufgerückten Verteidiger Jonas Grimm, der mit einem platzierten Schuss Sursee endgültig zurück ins Geschäft brachte. Burgdorf fand auch auf diesen Treffer keine Antwort.
Zu Drittelshälfte folgte aber eine Hiobsbotschaft: Topscorer Bieri prallte so unglücklich mit einem Berner zusammen, dass er nicht mehr weiterspielen konnte.
Mit der Wut im Bauch kämpfte Sursee weiter. Nach 13 Minuten folgte ein weiterer Gegenstoss: Micha Wilhelm und Reto Wechsler im Zusammenspiel, am Ende war es Wechsler, der die erstmalige Surseer Führung erzielte.
Leider wurden die Luzerner nach dem Führungstreffer etwas passiv und liessen den Burgdorfer etwas viel Zeit, um ihr Spiel aufzuziehen. Dies ging eine Weile lang gut, auch dank starken Paraden von Stöckli im Surseer Gehäuse. Doch in der 57. Und 58. Minute wendeten die Berner mit einem Doppelschlag die Partie erneut. Beide Male reagierten die Burgdorfer auf einen frei liegenden Ball im Slot schneller.
90 Sekunden vor Schluss musste auch noch ein Surseer aufgrund eines Frustfouls für 2 Minuten auf die Strafbank. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff schnellte der Arm des Schiedsrichters erneut in die Höhe. Die Burgdorfer nahmen sofort den Torhüter raus und spielten die Zeit in doppelter Überzahl routiniert herunter. Erst eine Sekunde vor Schluss gelang es Sursee, den Ball zu erwischen. Zur Überraschung aller schickte der Schiedsrichter keinen Luzerner auf die Strafbank – sondern einen Berner, wegen Reklamierens.
Als die Schiedsrichter merkten, dass sie die Strafe für das falsche Team aufgeschoben hatten, folgte ein mehrminütiger Unterbruch, in dem besprochen wurde, wie nun vorgegangen wird. Am Ende wurde bestimmt, dass 42 Sekunden nachgespielt bei 4:4 nachgespielt wurden. Sursee riskierte nochmals alles, nahm den Torhüter heraus, um den Ausgleich zu erzielen. Dieses Risiko machte sich nicht bezahlt und Burgdorf schob ein zum finalen 5:7.

Fazit

Sursee bewies grosse Moral in einem zum Ende hin äusserst knappen Spiel. Trotzdem erwies sich die Hypothek aus den ersten 20 Minuten als zu gross und man musste zum ersten Mal in der heimischen Halle als Verlierer vom Platz.

Im nächsten Spiel gegen Schwarzenbach, ein weiteres Spitzenteam, muss Sursee wieder über 60 Minuten konzentriert und konsequent spielen, um mit einem Sieg den Anschluss an die Spitze zu wahren.

Das Spiel findet nächsten Samstag im Campus Perspektive in Huttwil statt. Anpfiff ist um 20:00 Uhr.