Drei Tage nach den roten Rosen zum Valentinstag hagelte es am Sonntag rote Karten für die Surseer. In beiden Derbys, sowohl gegen die einheimische Eintracht aus Beromünster als auch gegen die Cannibals aus Richenthal erhielt ein Surseer Spieler den roten Karton vor die Nase gehalten.
Beide Spiele waren zu dem Zeitpunkt eigentlich schon zugunsten von Sursee entschieden
„Truurige Siech!“
Im Hinspiel stand es nach einer Spielminute bereits 3:0 für die Surentaler, nachdem Etterlin dreimal ein Bully-Goal schoss. Die Möischterer hatten sich entsprechend darauf eingestellt und liessen Etterlin beim Bully nicht gewähren. Und doch war es kurze Zeit später Etterlin, der mit seinem Etterlin-Spezial, Beromünsters Abwehr gleich zweimal von hinter dem Tor düpierte. Der Vorsprung verleitete Sursee aber zur Nonchalance. Allen voran Goalie Wicki, der bei einem Freistoss die Mauer völlig falsch platzierte und damit Beromünster den Anschlusstreffer erzielen liess. Da aber auch Beromünster nicht aus seinen Fehlern lernte hiess es zur Pause 4:2
Im zweiten Abschnitt hatte standen vor allem 2 Surseer Spieler im Rampenlicht. Zuerst war es Torhüter Wicki, welcher mit zwei haltbaren Schüssen ins kurze Eck Beromünster wieder in Spiel brachte. Es war aber auch Wicki der, als er gefühlt den ersten Ball im Spiel abwehrte, blitzschnell reagierte und Dave Lingg lancierte der mit seinem Tor die Beromünster Aufholjagd fürs Erste beendete. Die Partie plätscherte in der Folge dahin, bis knapp 6 Minuten vor Schluss Wermelinger sich derart über Schiedsrichter, Gegenspieler und auch Wicki aufregte, dass er ein „Truurige Siech“ von sich gab. Als Einziger fühlte sich der Schiedsrichter angesprochen, der ein bisschen dünnhäutig Wermelinger den roten Karton vor die Nase hielt. Damit musste Sursee praktisch den Rest der Partie in Unterzahl spielen. Es zeigte sich in diesen 5 Minuten aber, dass die Tabelle halt doch nicht lügt. Das Powerplay von Beromünster war nicht zwingend und Sursee probierte je länger die Strafe lief, gar einen Shorthander zu erzielen. Dies gelang zwar nicht, aber da Beromünster auch nur einmal reüssieren konnte, durften die Surentaler den 9:6 Sieg feiern.
VAR auch im Unihockey?
Logischerweise ohne Wermelinger ging es in die zweite Partie gegen die Cannibals aus Richenthal. Vor dem Spiel überbrachte Etterlin dem Gegner die versprochene Harrass Bier für die Punkte die sie Sursee’s direkten Verfolgern abgenommen hatten. Entsprechend waren die Altherren vom Sempachersee aber auch gewarnt, vor allem wusste man von der Laufstärke der Richenthaler. Es sollte die disziplinierteste Halbzeit der Saison auf Surseer Seite folgen. Angefangen bei Goalie Graber, der nichts aber auch gar nichts anbrennen liess, gefolgt von seinen Vorderleuten die die läuferische Unterlegenheit mit Wille und Kampf wettmachte, bis hin zur Offensive, die aus wenigen Chancen 4 Tore machte. 4:0 das Verdikt zur Pause, Durchschnaufen war angesagt. Selbstverständlich liessen sich die Cannibals vom Rückstand nicht beirren und versuchten auch in der zweiten Halbzeit aus der physischen Überlegenheit Kapital zu schlagen. Es brauchte ein bisschen Glück und einen abgelenkten Schuss aber da war er, der erste Richenthaler Treffer. Die Cannibals hatten sofort Blut geleckt währendem die Surentaler wohl erstmals ihr fortgeschrittenes Alter spürten. Das Spiel drehte komplett und bis 5 Minuten vor Schluss hatte Richenthal den Rückstand aufgeholt und zum vielumjubelten Ausgleich getroffen. Das Momentum war zu diesem Zeitpunkt klar auf Richenthaler Seite. Sursee’s Trainer Stocker blieb nichts anderes übrig als sein ungeliebtes Timeout zu nehmen. In den letzten Minuten sollten sich Etterlin, Stofer, Cerere und er abwechseln und so die Kadenz noch einmal erhöht werden. Dass Timeout zeigte Wirkung, aber wohl mehr beim Gegner als bei Sursee. Die Richenthaler vertändelten beim anschliessenden Freistoss den Ball, Evander Stofer reagierte goldrichtig und spielte den Ball quer, pfannenfertig auf Etterlin der völlig freistehend die Surseer Führung erzielen konnte. Der Schock sass tief bei den Cannibals und Sursee nützte dies gleich nochmal aus zum 6:4. Den Richenthalern lief in der Folge die Zeit davon und als das Spiel praktisch fertig war, nagelte Etterlin seinen Gegenspieler an die Turnhallenwand, was dieser mit einem Ellbogenschlag quittierte. Ein lauter Pfiff, ein Griff in die Gesässtasche, rote Karte für Etterlin! Das Revanchefoul will der ansonsten gute Schiedsrichter nicht gesehen haben. Im Anschluss gab es heftige Diskussionen, die auch nach Spielende noch weitergingen. Zur Diskussionsrunde gelangte auch ein Schiedsrichter-Observer der das Spiel und die entsprechende Szene von der Tribüne aus beobachtet hatte. So kam es sozusagen zum Videobeweis, indem der Observer dem Schiedsrichter nahe legte seinen Entscheid zu korrigieren und die rote Karte auf eine normale 5 Minutenstrafe zu reduzieren, was dieser dann auch tat. Der gesperrte Wermelinger meinte nach dem Spiel zu seinem „fast Leidensgenossen“ Etterlin trocken: „Etti Du S*** hesch au Schwein gha“