Sursees Damen 1 freute sich nach dem souveränen Gruppensieg sehr auf die Aufstiegs-Playoff-Serie gegen den 1. Ligisten Bevaix. Doch die gruppenletzten Neuenburgerinnen verzichten nach einer Saison mit 3 Punkten aus 18 Spielen auf die Playoffs und steigen freiwillig in die 2. Kleinfeld-Liga ab. Coach Marco Wüst und Captain Sibylle Zurfluh schauen im Interview zurück auf die bittere Startniederlage, die anschliessend starke Saison, die Gründe für den Erfolg und die Vorfreude auf sowie die Herausforderung in der obersten Kleinfeld-Liga.
Mit dem Forfait von Bevaix hat Eure Saison ein abruptes Ende genommen. Hättet Ihr die Aufstiegs-Playoffs gerne gespielt oder seid Ihr einfach froh über den Aufstieg?
Marco: Natürlich hätte ich gerne mit den 2-3 Spielen bewiesen, dass wir in die höchste Liga gehören. Ebenfalls wäre es für die Spielerinnen eine interessante Erfahrung gewesen. Es ist aber keinesfalls so, dass ich mich frage ob dieser Aufstieg nun verdient ist oder nicht. Ich denke nach so einer Saison dürfen wir, ohne uns zu verstecken, die Herausforderung 1.Liga verdient annehmen.
Sibylle: Ja, wir hätten die Playoffs gerne gespielt. Das wäre eine gute Erfahrung gegen ein starkes Team gewesen, und klar wären dass auch gute Unihockey-Feste geworden. Aber natürlich freuen wir uns riesig, dass wir nun definitiv aufgestiegen sind.
Ihr seid mit einer 1:7-Niederlage in die Saison gestartet. Wie konntet Ihr euch dann so steigern, um die Gruppe noch so souverän zu gewinnen?
Marco: Der erste Spieltag war irgendwie zu vergleichen mit der vorderen Saison. Nur einfach auf zwei Spiele komprimiert. Im ersten Match gerieten wir nach 2-3 Gegentreffer in eine „Abwärtsspirale“ aus der wir bis zum Ende des Spiels nicht mehr rausfanden. Nun haben wir in der Vergangenheit gelernt, nach Tiefschlägen wieder aufzustehen und nach vorne zu schauen. Diese Erfahrung konnten wir im darauf folgenden Spiel einbringen und dieses mit einer guten Teamleistung auch gewinnen. Darum war das für mich eines der Schlüsselspiele der Saison.
Sibylle: Ach ja sind wir? (schmunzelt) Das ist schon längst vergessen. Wir hatten nie direkt das Ziel aufzusteigen. Wir haben jedes Spiel für sich genommen und jedes Mal versucht, unser Bestes zu geben. Dass es so oft zum Sieg und schliesslich zum Gruppensieg gereicht hat, hätte anfangs Saison niemand erwartet.
Was hat Euch diese Saison so stark gemacht? Was war der Schlüssel zu Eurem Erfolg?
Marco: Es gibt viele Puzzleteile die zu diesen Erfolg führten. Beispielsweise gab es Linien-Konstellationen bei denen sich die Spielerinnen fast blind verstanden. Das schnelle und intelligente Passspiel machte oft den Unterschied aus. Eine Torhüterin, die erst vor einer Saison mit Unihockey angefangen hat, machte extreme Vorschritte. Dies führte dazu, dass wir auf zwei starke Torhüterinnen zurückgreifen konnten, was gerade beim Kleinfeld ein wichtiger Aspekt ist. Weiter haben wir stake Teamliederinnen wie z.B. unser Captain. Sibylle kann nicht nur respektvoll koordinieren, sondern ist auch mir eine grosse Unterstützung in diversen Bereichen. Ich könnte noch einige Beispiele auflisten, aber das mit Abstand wichtigste ist die geschlossene Teamleistung. Gerade die manchmal nicht einfache Vorsaison hat das Team noch mehr zusammengeschweisst. Wir konnten mit einer nicht nur spielerisch sondern auch mental stakten Einheit auftreten.
Sibylle: Wir sind ein mega tolles Team, der Zusammenhalt und die Stimmung im Team sind super! So können wir uns voll auf den Spass am Unihockeyspielen konzentrieren. Ein grosser Anteil am Erfolg hat natürlich Marco. Die Trainings sind super durchgeplant; man erinnere sich zum Beispiel an das starke 4:3-Spiel gegen Bern, als wir einen Rückstand in letzter Minute aufholen konnten – das hat Marco mit uns x-fach im Training durchgespielt. Zudem findet er an den Spielen stets die richtigen Worte und schafft es, mit dem Einsatz der richtigen Spielerinnen das Maximum herauszuholen.
Schauen wir voraus auf die kommende Saison. Worauf freut Ihr euch am meisten?
Marco: Auf eine neue Herausforderung und hoffentlich attraktives Unihockey.
Sibylle: Ich freue mich darauf, dass wir uns mit den besten 19 Kleinfeld-Teams der Schweiz messen können. Das Niveau wird natürlich besser, Hackspiele wie gegen Le Locle wird es wohl (hoffentlich) nicht mehr geben. Am meisten freue ich mich aber darauf, mit unserem genialen Team Unihockey spielen zu können.
Was braucht es, um in der obersten Kleinfeld-Liga zu bestehen?
Marco: Es braucht Bestehendes, das sich bewährt hat. Dazu gehören die jetzigen Spielerinnen ohne Abgänge mit der gleichen Trainingspräsenz und der gleichen Motivation der beiden letzten Saisons. Teamgeist und Engagement egal ob Sieg oder Niederlage. Natürlich ist es so, dass der Niveauunterschied der beiden Ligen ziemlich hoch sein wird. Aus diesem Grund braucht es nebst der guten Grundlagen noch Veränderungen/Verbesserungen, um bestehen zu können. Dazu gehört die persönliche Weiterentwicklung von mir und von jeder einzelnen Spielerin. Weiter ist unser jetziges Kader zu schmal. Aus diesem Grund werden wir uns aktiv auf die Suche machen, um zwei bis drei Spielerinnen zu finden, die von der spielerischen Leistung und vom Charakter zu uns ins Team passen.
Sibylle: Uns allen ist klar, dass das keine leichte Aufgabe sein wird. Aber wir werden es wie diese Saison machen und Spiel um Spiel nehmen und versuchen, immer unsere beste Leistung abrufen zu können.
Wie und wann geht ihr die Saisonvorbereitung an?
Marco: Durch das Forfait muss der Vorberatungsplan bezüglich der Terminierung ein wenig überarbeitet werden. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir eine kurze Trainingspause einlegen werden. Dadurch macht man einen definitiven Schnitt. Nach der Trainingspause ist die alte Saison Vergangenheit und der Fokus wird nur noch auf die bevorstehende Saison gelegt. Im Sommertraining werden wir unteranderem von der Unterstützung eines Profis im Bereich Kondition und Ausdauer profitieren dürfen. Weiter stehen allfällige Trainingsspiele und natürlich ein Trainingslager auf dem Programm.
Sibylle: Die Saison ist überraschend abrupt zu Ende gegangen ohne Aufstigesspiele. Und bis zu den ersten Meisterschaftspien in der ersten Liga gehts noch über ein halbes Jahr, also genügend Zeit um uns einen Schlachtplan auszudenken. Zuerst einmal gibt es aber eine ausgelassene Aufstiegsparty!